Erstabdruck: JB 2019, S. 174-175
Von Björn Theis
BAD WESTERNKOTTEN Der Kur- und Verkehrsverein Bad Westernkotten wird sich zum Ende des Jahres auflösen – die Mitglieder werden im Verkehrsverein für Bad Westernkotten und die Stadt Erwitte aufgenommen. Karsten Heinrich, Vorsitzender des Kur- und Verkehrsvereins, spricht von einer „historischen Entscheidung und Chance für jedes Mitglied“. Die Kräfte im Kurort bündeln wollen Heinrich und Dr. Winfried Grabitz, Vorsitzender des Verkehrsvereins, mit diesem Schritt, wie sie im gemeinsamen Gespräch mit dem Patriot betonen.
Die Initiative zum Zusammenschluss ging vom Vorstand des Kur- und Verkehrsvereins aus. Erhofft wird ein größeres Engagement des Einzelnen für die Belange des Kurortes, wenn dieser auf die Entscheidungen des Verkehrsvereins direkten Einfluss nehmen kann. Damit verbunden wird auch die Erwartung, dass wieder mehr Interesse der Mitglieder an der Mitarbeit im Vorstand und im Verein geweckt werden kann. „Die Mitglieder können mit ihrem Stimmrecht künftig direkt über das operative Geschäft mitentscheiden. Das war bislang nur mittelbar möglich“, beschreibt Heinrich die sich bietenden Chancen durch die Zusammenführung. Jeder habe künftig ein größeres Mitspracherecht, „selbst ein Beherbergungsbetrieb mit nur einem Bett.“
Das Ziel sind 100 Prozent
Deshalb hofft er, dass auch alle rund 100 Mitglieder mitziehen und in den „neuen“ Verein hinüberwechseln. Dafür muss jeder einen Antrag händisch ausfüllen. „Unser Ziel sind 100 Prozent, das heißt, alle mitzunehmen“, macht Heinrich deutlich. Würden etwa 20 Prozent wegfallen, wäre das ein Problem. Schließlich sei der Verein auf die Mitgliedsbeiträge angewiesen. „Wir können auf niemanden verzichten“, ruft der Vorsitzende deshalb alle auf, dem gemeinsamen Verein beizutreten. Der Beitrag werde nahezu gleich bleiben.
Vor zwei Jahren war der Gedanke zum Zusammenschluss gereift. Seitdem haben sich die Vertreter beider Vereine insgesamt elf Mal getroffen, um die Bedingungen auszuhandeln. Dr. Winfried Grabitz ist überzeugt, dass die Zusammenarbeit ein Erfolg wird: „Es gab nie ein Konkurrenzdenken. Wir haben mit beiden Vereinen bislang immer an einem Strang gezogen.“
Überschüsse im Kurpark investiert
Die Mitgliederversammlung des Kur- und Verkehrsvereins votierte im März einstimmig für die Zusammenführung. In einer außerordentlichen Versammlung am Dienstag, 9. Oktober, im Café Gerling, soll die Auflösung beschlossen werden. Der Rat der Stadt Erwitte hat den Plänen in seiner letzten Sitzung volle Zustimmung gegeben.
Die Vorstandssitze werden von derzeit fünf auf sieben Sitze erhöht. Über den neuen Vorsitzenden soll in der ersten gemeinsamen Mitgliederversammlung am Jahresende entschieden werden. Hans-Jürgen Köchling wird hauptamtlicher Geschäftsführer bleiben.
Die Überschüsse aus dem Kur- und Verkehrsverein wurden vor der geplanten Auflösung in den Kurort investiert. Das Geld floss in die Beschallung der Konzertmuschel im Kurpark, wo außerdem zwei neue Flirtbänke aufgestellt und eine Lichtillumination installiert wurde. Die Fluter wurden zwar kurz nach der Aufstellung gestohlen (wir berichteten), sollen aber demnächst ersetzt werden. „Wir wollten mit diesen Investitionen letzte Fußstapfen des Kur- und Verkehrsvereins hinterlassen“, sagte Heinrich.
Die künftigen Weichenstellungen im Kurort erfolgen dann ab dem neuen Jahr von einem gemeinsamen Verein.
