1973: Schäfer, Helmut: Die Familie „von Pretinholo“ – Einst reich begütert / Schon 1325 Salinenbesitz in Westernkotten, in: Heimatblätter Lippstadt 1973, S. 23/24

Die lange in Bad Westernkotten ansässig gewesene Familie von Bredenoll (Bredenol) gehört zu den ältesten des westfälischen Adels. Schon im Jahre 1072 tritt der Name zuerst in einer Urkunde auf. In ihr wird berichtet, dass Erzbischof Anno II., der Heilige, mit Genehmigung des Papstes Alexander im Jahre 1072 das Kloster Grafschaft, Kreis Meschede, gründete.

Er stattete dieses Klosters mit einer Reihe von Kirchen und Ortschaften aus, mit zehn Bauernhöfen, dem Zehnten in Warstein, Belecke, Allagen usw. und sechs Haupthöfen: Nuttlar, Glindfeld, Ober- und Unterhemer, Amelinghausen und Pretinholo. Dieses „Pretinholo“ ist Bredenole.

Ehrenfriedus de Bredenole wurde 1276 mit dem hohen Amte eines Marschalls von Westfalen betraut. Anno 1325 besitzen die Bredenols bereits eine Saline in Westernkotten und als Burgmannen auf der Burg Lipperode werden sie 1344 genannt, ab 1412 als Inhaber des Lipperoder Burglehens.

IN LIPPSTADT

Dres von Bredenol hatte vor 1438 einen Hof in Lippstadt in der Nähe der Jakobikirche. Rolef von Bredenol (1479— 1488) hatte Anna Duster zur Frau; sie besaßen unter anderem den Hof Berenbrock bei Lippstadt. Auch am Salzwerk in Westernkotten waren sie beteiligt, denn 1442 hatte Friedrich von Hörde zu Störmede an Johann Dustere eine Rente aus seinem Salzhause verkauft. Der Sohn Rolefs war Bernd von Bredenol, seine Schwiegertochter Margarethe. Dieser Bernd war 1503 Inhaber des Lipperoder Burglehens und einer Saline in Westernkotten, 1505 Besitzer des Hofes Suderlage und der Borlinghauser Mühle bei Lipperode, des Hofes Kresenbroke bei Wadersloh und 1506 Inhaber des Hofes zum Rade. Er erwirbt hinzu alle Güter, die seinem Vater Thomas von Berninckhusen

Bildunterschrift: DAS ALTE BREDENOLLSCHE HAUS in Bad Westernkotten mit Hausgrundstück in Größe von 31 ar. Es wurde von der katholischen Kirchengemeinde am 16. Juni 1951 käuflich erworben. Die Inschrift im Deelenbalken des 1714 errichteten Hauses: Deo Patri Et Filio Et Spiritu Sancto Sit Gloria Sempiterna, Ipso Juvante Laurentius Bredenoll Et Maria Anna Catharina Groll hanc Structuram Poni Cuvaverunt. – Anno 1714, 17. Juli

und dessen Sohn Nolken von dem verstorbenen lohann Synskemann, genannt Rettberg, erblich zugefallen sind, gelegen in und außerhalb der Stadt und Herrschaft Lippe oder in anderer Herren Länder, sei es Kölnisch, Clevisch, Märkisch, Münsterisch, Osnabrückisch, Rettbergisch, Lippisch oder Paderbornisch. 1511 war er Droste des Grafen zur Lippe in Lippstadt. 1515 bebaute er das Gut zum Rade selbst. Er starb um das Jahr 1528. Nachfolger wurden der bereits erwähnte Bernd von Bredenol und dessen jüngerer Bruder Jürgen.

IN DER KÖNIGLICHEN GARDE

Ein Peter Christian von Bredenol war 1667 in Westernkotten geboren und dort in der dem hl. Johannes geweihten Kirche getauft. Später wurde er Hauptmann in der Cavaliergarde der Könige von Polen. In der Schlacht bei Poltawa 1712 wurde er verwundet und dann nach Warschau ins Lazarett gebracht. Hier starb er an den Folgen der Wunden. Er wurde in der Hauptkirche St. Johannes dortselbst begraben.

Die Gebrüder Gerhard von Bredenol, Propst zu Lippstadt, und Jürgen von Bredenol zum Rade verkauften im Jahre 1544 den Gebrüdern von Ense ihren freien Burgsitz in Westernkotten mit der Fischerei und Länderei.

Die von Bredenols haben um ihren Besitz langwierige Prozesse gegen die Grafen von Landsberg und gegen von Ense geführt. Die Prozesse wurden vor dem Fürstlich-Paderborn‘ schen Gericht Neuhaus und dem Kaiserlichen Kammergericht in Speyer ausgetragen. Später haben die von Bredenol den Adelstitel abgelegt. Von ihrem früheren großen Vermögen sind in Bad Westernkotten noch einige Morgen Grund und Boden vorhanden.

[Quelle: HEIMATBIÄTTER I.PPSTADT. Herausgeber REINHARD LAUMANNS. Sehrtftleitung: Dr. A. H. MEYER]