1955: Die Siedlung Weringhausen

Von Heinrich Eickmann

In: Heimatblätter 1955, S. 156-157

[Die Transkription, gerade auch der zitierten Quellen, erwies sich als schwierig. Kleinere Fehler sind deshalb nicht auszuschließen. Einige Erklärungsversuche habe ich eingefügt. Um einen direkten Vergleich mit dem in den Heimatblättern abgedruckten Seiten zu ermöglichen, habe ich die Seiten eingefügt und dieser Word-Datei angefügt.– Übrigens fehlen vom Verfasser Angaben zu den – immerhin in Anführungsstrichen gesetzten – Quellen. WM, 14.03.2024]

Weringhausen ist, wie auch eine Reihe anderer Siedlungen in der Soester Fehde untergegangen. Übriggeblieben ist nur der Weringhof, Weringhausen mit dem Weringhof ist eine der ältesten Siedlungen des Kreises Lippstadt. Urkundlich wird der Hof erstmalig im 13. Jahrhundert genannt.

1257 wird zwar schon ein Arnold von Wirinchusen und am 30. September 1395 ein „Hermann de Monigk“ erwähnt; auch später werden noch weitere Inhaber des Weringhofes genannt. Es ist aber nicht sicher ob diese wirklich mit Weringhausen oder dem Weringhof in Verbindung zu bringen sind; es könnte sich auch um eine andere Siedlung handeln. Nach den Hof-Akten kommen sie für den Weringhoff nicht in Frage.

Am 3. Juli 1298 verkaufte Hermann von Behrstrate [?] eine Hufe in Weringhausen an das Kloster Benninghausen. Diese Hufe trug er zu Lehen von Hermann von Volmarsteine.

Der Ritter Renfried von Schorlemer verkaufte am 25. Mai 1309 die ihm von dem Lippstädter Bürger Johann Chystelbrachtine [?] verkauften Güter zu Weringhusen dem Kloster Benninghausen.

Die von Landsberg zu wählen und Gemen, die vor 1930 245 Morgen Grundbesitz und den größten Teil der Salzwerke in Westernkotten in Besitz hatten, besaßen zu Anfang des 14. Jahrhunderts kölnische Lehen in Weringhusen. Sie hatten diese von der mit ihnen verwandten Familie von Volmesteine erhalten.

Das Kloster Benninghausen vergrößerte allmählich sein besitzt in Weringhausen. Im Jahre 1300 kaufte es von Menrich Rudel mit Einwilligung seiner Frau Jutta und seiner Söhne Hartlev und Menrich, dessen Güter in Weringhausen und Erwitte für 22 Mark Soester Denare mit der Bedingung, dass das Kloster von den Gütern zu Weringhausen 5 Solidi, von denen in Erwitte 2 Solidi der Kirche zu Erwitte jährlich zahlt.

1384 waren diese Güter an Friedrich Brokerre und dessen Frau auf 12 Jahre verpachtet. Die Abgabe von diesen Gütern, die sich allmählich erhöhten, beliefen sich später auf zwei Malter Roggen und Gerste, 4 Hühner und zwei Schillinge an die Kirche zu Erwitte.

Die Eigentumsverhältnisse bei den Lehnshöfen wurden mit den Jahren oft so unklar, dass ganze Höfe verschwanden und nicht mehr zusammengebracht werden konnten. Besonders traf dieses zu nach der Soester Fehde. So schreibt die Äbtissin Anna von Ketteler (1509 – 1548):“wi herpet ok wedder byen gekregen unsen Hoff to Werinchusen gelegen, by den Kotten, der der hove lude underhedden, dat mit groter Sparheit un unkost ist to gan, dussen seliven hoff herve unsen egen luden gedan und en verhoget mit 18 und korns und 2 gl. 4 hon 3 gose.“

Über die Abgaben an Erwitte ys in den yare 1548 twyst gewest tuschen dem Pastor van Erwyte und unsem Johann Loiper herkommende van eynem tendenden dey de Pastor hevet in des Loipers (Weringhofes) gnt. So hebbe wy van unsem manns wegen im gerichte hangen und ut dem gerichtet o eynem frontliken Dage gekommen un ys doe tyt durch den erntv. Hadrian van Ense, Jost Landsberg, Herr Peter, Johann und Adrian Swarte und usen vageth bedinget, dat Johann Loiper dem Pastor to Erwyteall yare sal gewen eyen fetten hammel, eyne botteren un eyen Kese , hiermit sollen sey also syn verdragen.“

Über den Hof sind viele Prozesse geführt worden. Schon aus dem Jahre 1337 liegt ein Mandat des Kölner Officials vor gegen Johann Wamholt, Beckerschwer, Konrad von Erwete, Andreas Klüsener und Konsorten, die ohne Berechtigung die Grundstücke des Klosters zu Sööberinghusen und Wirinchusen bebauten.

Der älteste vorhandene Pachtkontrakt über den Weringhof ist vom Jahre 1379. Der Hof „doit (um 1500) ferwende [?] half malt korns, 26 mud. rog., 26 mud. Gerste 26 mud. Hafer, 2 gulden van hoywasse [?], 3 goise [wohl Gänse], 6 hoiner, auch ein Schult Schweyn. Dussen hoff hevewt nu (um 1500) under Johann Loiper, ok hevet hey 8 Morgen Landes genannt dey Saltbrede und ligget vor den Kotten; hyr gafft den aff, 8 mud rog. Un hort dem Hilgen Sakrament. Dieses Grundstück (jetzt Auf der Brede“ war dem Kloster in Jahre 140r geschenkt worden „up des hilgen Sakramenz Avend .von Renvert Klüsener (Schorlemer) un Allheid syn Husfrow.“ –  Die Abgabe dienten zur Unterhaltung des ewigen Lichtes in der Kirche zu Hellinghausen; sie wurden auch bis zur Säkularisation dazu verwandt.

In einem Lagebericht des Klosters Benninghausen von 1516 sind die Flurnamen der Grundstücke, die zum Weringhof gehörten, aufgeführt. Zum Teil sind sie heute noch in Gebrauch.

Im Jahre 1591 „auf Donnerstag nach Ostern, nach absterben A. Loipers und seiner Hausfrawe“, erfolgte eine Bestandsaufnahme, die den Umfang des Hofes zu dieser Zeit angibt.

Es wurden aufgeführt: 6 Pferde und ein Stuppen, 15 melke Kühe, 7 güst Rinder, 12 Schweine und eine Mutte mit 7 Ferkeln, 80 Schafe und 40 Lämmer, 10 Gänse, 1 Ganter, 5 Enten und 1 Enderick, 15 Hühner und 4 Hahnen, 2 beschl. Wagen und 1 Pflug, 10 Schweine geschlachtet, 40 Morgen Winterkorn, 1 Morgen Wintergerste, 1 Morgen Rouvsades [?), 20 Morgen Haveren. 15 Morgen sollen mit Gerste besäet werden. 1 Morgen Ersste [Erbsen?].

Kriege und wirtschaftliche Nöte gingen nicht spurlos an Weringhausen vorbei. In der Soester Fehde wurde Weringhausen dem Erdboden gleich gemacht. Im 30-jährigen kriege wurde Westernkotten mit den umliegenden Höfen geplündert und verbrannt durch den „tollen Christian“.

Am 3. März 1673 ging Westernkotten, auch der Weringhof, in Flammen auf. Die Einwohner sollten große Lieferungen für eine brandenburgische Garnison, die in Lippstadt lag, machen. Ein Teil des auferlegten Solls an Korn, Speck, Heu und Häcksel war geliefert, dann aber verlangt worden, das Soll auf ein erträgliches Maß zu senken. Das geschah aber nicht. Daraufhin wurde am 2. März 1673 acht Häuser in Asche gesteckt. Weitere 85 Häuser ohne die Salzhäuser gingen am folgenden Tage in Flammen auf. An vier Stellen legte man Feuer an und verhinderte das Löschen.

Dann ist der Weringhof im Jahre 1778 wieder niedergebrannt. Am 17. August 1895 brannte das Wohn- und Wirtschaftsgebäude, ein großes Bauernhaus mit langer Deele und Stallungen vollständig ab, nachdem es noch im Jahre vorher umgebaut war. Im folgenden Jahre wurde an derselben Stelle ein neues Wohnhaus errichtet.

Das älteste Gebäude auf dem wer Ring Hof ist der im 17. Jahrhundert in Fachwerk Erich täte Kornspeicher.

Zum Hofe gehört auch die Weringer Mühle. Elisabeth Spiegel zum diesen Desenberg, Witwe des Arnold von Bredenol zu Bökenförde, übertrug in Jahre 1634 diese Mühle dem Walter Philipp von Ense zu Westernkotten. Von den Ensen ist die Mühle durch Heirat an die von Schade und später an die von Papen zu Antfeld gekommen. Von letzten hat sie der Großvater des jetzigen Besitzers des Weringhofes gekauft. 1907 ist das alte Mühlengebäude bis auf die nördliche und östliche Grundmauer abgebrochen und massiv neu errichtet und vergrößert worden. Die Familie Mönnig wohnt schon in der 10. Generation auf dem Weringhof.