1991: Woi Froide gitt, wätt sölwes fräuh

Von Magdalene Jesse; in: Aus Kuotten …1991, Nr. 36

[Text erstmals öffentlich abgedruckt in: Multhaupt, Hermann (Hg.), Wenn leis der Schnee vom Himmel fällt. Ein weihnachtliches Erinnerungsbuch, Paderborn 1994, S. 147/148]

Iut muiner Jugendtuit fällt mui oin plattduitsket Wuihnachtsgedicht in, ick well versoiken, et näu echternanner täu kruigen:

„Oah, Motter, wat häw ick oin Boimeken soin,

säu niedlikkloin un wunnerschoin.

Et stund in oinen gräuten un prächtigen Soal

un Duisende van Lichtern, dä funkelen moal.

Un Appel un Nüte, dä hangen doran,

un äuk kloine Männekes iut Marzipan.

Niu segg mui moal, Motter, woarümme dann

brängt ümmer dat loiwe Christkinneken

diän vürniehmen Kinnern säu’n Boimeken met?

Un us armen Kinnern suin Liäwen nit?“-

„Duin Boimeken verwoahrt dui dä loiwe Guatt,

un van diän Engelkes wet et hot (?).

Un wann diu moal stiärwest noe düsser Frist,

dann sost diu moal soin, woe et wassen is.“

Säu wuit dat Gedicht.

Sall se sä ennen, düsse Geschichte?

Ick moine, et is wirklich nit lichte

für’t Kinneken oiwig lang ti wachten.

Guatt dank gaff et äuk Lui, dä bedachten:

wi kann ick met schoinen Saken

annern Mensken Froide maken.

Anton was oiner van düssen,

oin Kläuken un Wuisen.

Ächter’n Finster hoi hoerte,

äh Kinneken sproak dä Woarte:

„Woarümme brengt ümmer dat loiwe Christkinneken

diän vürniehmen Kinnern säu’n Boimeken met,

un us armen Kinnern suin Liäwen nit?“

Motters Troast konn lange diuern,

dat Kinneken woll näu nit op diän Däud ois liuern.

Dat kruig fui schon henne,

mointe Tönne.

Hoi froggere Bekannte un Frönne,

ob nit jeder oin bitsken affgiewen könne

van suinen Geschenken,

ümme an dat Miärksken täu denken.

Vam Händler kroig hoi ümmesüss diän Bäum,

met diän annern Dingen konn me erfüllen diän Kinnerdräum!

Am Wuihnachtsmoargen stond in dä Stuawe

prächtig un schoin

dä Bäum, ganz wunnerbar antäusoihn.

Dat Kinneken stont op,

dä Äugen näu half täu im Kopp,

soah dann dä Pracht

un op en Stups was et hell erwacht.

Kroig vüär Staunen diän Mund nit mä täu…

Dann roip et: „Oah, Christkind, wat sin ick fräuh!

Diu gafftest mui vam Himmel buawen muin Boimeken.

Dofüär well ick dui immer luawen!

Duisend Dank van mui,

diän sin ick schüllig dui!“

Un Tönne mointe doabui:

„Wo Froide gitt, wett sölwes fräuh!“