1949/50: Hoi behäuptet suinen Platz

Von Wilhelm Probst

Erstabdruck: Heimatblätter Lippstadt 1949/50, S. 18 [in Hochdeutsch]; dann im Heimatbuch von 1958 auf Plattdeutsch [die Rechtschreibung im Plattdeutschen ist nicht ganz einheitlich!]

De Küatter Kir.ke harr nigge Bänke kriegen. In de ollen wören de Namen uawen doipe inkiärwet, de Namen van de Luie, de düse Bänke oinstmols stiftet harren, odder de für ihren Platz extra en Platzgeld betahleren. Wo düse Bänke nigge wören, sind se sieker ganz fein wiäsen, owwer säugar Kiärkenbänke könnt schlecht wären, odder iut de Mäude kummen. Wie dat säu goiht. Wo oinmol de Duarpschroiner de Namen inschnitzet har, do harren de Joiste widerschnippelt, besonners an den Bänken, de wuit von Altor und Priägestäuhl stönnen; un wuarmstiksk wören se äuk all woren. Wann de Köster odder de Vikarges de Schnippelerigge söhen, dann gaft et wuahl annen nöchsten Sunndag en Donnerwiär von der Kanzel, owwer dat helt äuk nit lange vür. Kuart un gutt, de ollen Bänke moggten niggen Platz maken, un de woren van der Kirkenkasse betahlt un nit wuier vermietet, un Namens kämen äuk nit drin. Et har alsäu koiner mär Anspruch op suinen ollen Platz in den niggen Bänken. Owwer wie dat säu is in der Kiärke, wo me regelmäßig ringoiht, säu was et äuk  in Westernkuatten. Jeder hiät säu suinen Platz, denne im allgemoinen ok koiner struitig mäket.

Owwer oinmal is et duach vürkummen. In Kuatten liäwwern domols twoi Originale, dat het Luie, dä use Hiärguatt men oinmal er schaffen hiät, un van dä me no ihren Däue no lange värtellt. Da wören Strommes Mester un Kuarfjehans. Strommes Mester was Schnuider, hoi saggte, suine Vürgesiättenen wören adlik wiäsen.

Kuarfjehans stammere iut dem Kuarfmakerduarpe Dalhausen. Nigge Küarwe maken un olle flicken verstont hoi iut’n ff. Biättere Küarwe farwere hoi fein mit Brummeltensaft. Owwer ruike ist hoi dobui nit woren, hoi arbede billig un har ümmer ne druige Struatte. Wenn Strommes Mester Jans iärgern woll, dann sagg hoi, Jans här in suinen Liärwen säuviel Fusel drunken, datt me oinen Dag domit de Mühle druiwen könn. Wann Jans Geld har, dann drunk hoi seulange, bis et alle was.

Ganz ohne Religäun was Jans nit, suin Gesankbäuk har hoi ürnmer in der Taske, genk ok mol det Sunndages in de Kiärke ächten innen Toern. Luawedag genk hoi ok mit der Prossejäun. Jans mog sik mangest kratzen oder schiuren, de kloinen Duierkes moiken ne mangest Last . . .

Strammes Mester sat mit suiner Arbeit annen Finster, hoi waere alles, wat op der Strote oder in der Nögde passoiere, hoi har dat halwe Duarp op den Höern. Hoi dachte gerade üawer de niggen Kiärkenbänke no, et woll iänne nit in de Platte, dat oine Dame iuten Duarpe näu ümmer iären ollen Platz beanspruchere, dän se froiher hat har, un dän hoi ihr nit gunnte. Mit diäm kam gerade Kuarfjehans vürbui.

Do kam dem Mester de richtige Gedanke. „Jans, hör mol hui, wann de Lust hiäst, kannst dui di nen Oart Schnaps verdoinen. “ Lust un Duarst har Jans, hoi frogere, wat et dann giwen söll. Hoi vertaUt iähne niu de Sake mit der Dame un iährer Dickköppigkoit wiägen de Plätze in der Kiärke un saggte : „Tin Sundag goist diu tigen dat Fräumenske sitten un kläggest un schiuerst di, wi diu dat süs äuk al mol doist.

Wenn se von di affrücket, dann rück iär noge an de Schwotel un bluif dun derbui. Dat is alles. “ „Diu most owwer oäk Wort hollen. “ „Dorop kannste die verloten“, roip de Mester.

Am nächsten Sunndag verloip in der Kiärke alles wi süs äuk. Köster un Vikarges harren von dän Kumplott jia niks hort. De Dame moik gräute Äugen, wo Jans in iähre Bank kam. Se rückere en Enneken ab, owwer Jans rückere no. Niu rückere dat Froilein bis an de Wand. Jans bloiw iähr noge up de Pelle, hoi kratzere und schiuere sik. Düse Dame hiät nie wuier iähren ollen Platz behauptet.