1958: Bad Westernkotten

o. V.: aus: Hellweg und Haar. Beiträge zur Heimatkunde des Kreises Lippstadt und seiner nächsten Umgebung; hrsg. Von Schulrat Wulfert, Lippstadt, Bd. 8, S. 16-17

Das Westernkötter Wasser muss etwas Besonderes in sich bergen, sagt doch schon der Volksmund: „Er ist mit Kötter Wasser getauft.“ Mit dieser Redewendung will man andeuten, dass ein Westernkötter nicht hinter dem ersten Busche zu fangen ist. Wie es nun auch sein mag, es kann nicht geleugnet werden, dass dieses Wasser wertvolle Bestandteile in sich birgt. Es enthält Salz, und Salz ist nicht nur ein unersetzlicher Bestandteil unserer Nahrung, sondern es befreit auch als Solbad die Menschen von bestimmten Krankheiten.

Die Salzquellen in Westernkotten werden schon seit etwa 100 Jahren ausgebeutet, zunächst nur zur Salzgewinnung und erst später zur Verabfolgung von Heilbädern. Das Recht, Salz zu gewinnen und Salz zu verkaufen, lag in den Händen bestimmter Familien, den Erbsälzern, die mit besonderen Vorrechten ausgestattet waren. Erst nach dem Zweiten Weltkriege stellte man die Salzgewinnung endgültig ein. Seit dieser Zeit dienen die Solquellen nur zur Herstellung von Heilbädern.

Die Salzquelle in Westernkotten fördert unter Eigendruck in der Minute 350 Liter Sole. Der Salzgehalt der Quelle ist 8 Prozent. Von der Quelle aus wird die Sole durch eine Holzleitung, die aus ausgehöhlten Baumstämmen besteht, zur Saline geleitet. Metallröhren können nicht genommen werden, da sie rosten. Pumpen befördern das salzhaltige Wasser auf die Saline, auch Gradierwerk genannt. Von der Höhe der Saline tröpfelt das Wasser langsam zum Verdunsten, Viermal nimmt das Wasser den Weg über die Saline. Dadurch erhöht sich der Salzgehalt auf etwa 20 Prozent.

In alter Zeit wurde das Wasser mit Hilfe eines riesigen Tretrades auf die Saline gepumpt. Den Antrieb dieses Rades besorgten Frauen, die mit bloßen Füßen in dem Rade immer vorwärts gingen und dabei Strümpfe strickten. Für diese sicherlich anstrengende Arbeit erhielten sie täglich 25 Pfennig.

Rohrleitungen befördern die Sole in das Siedehaus. Hier liegen über starken Feuerungen riesige Kesselpfannen, die etwa 50 cbm Sole fassen. Durch Erhitzen der Sole bringt man weitere Reste des Wassers zum Verdunsten.

Im Sudhaus Westernkotten; links die Kesselpfanne, rechts das aufgeschüttete Salz.