1954: Das Haus zum Rade

Heinrich Eickmann

Das Haus zum Rade [Heimatblätter 35 (1954), S. 4]

Das Haus oder der Hof zum Rade (Rhade, Rhad) war ein Einzelhof, der auf der Höhe zwischen Westernkotten und Lippstadt, etwa 300 bis 400 Meter westlich der jetzigen KreisstraBe Westernkotten—Lippstadt, lag.

Alte Leute haben noch die Radeiche gekannt, an der vorbei der Weg nach Lippstadt führte. Auch Fundamentreste sind vor 80 Jahren noch vorhanden gewesen. Der Hof lag innerhalb der „lippischen Landwehr“. die nach Süden hin dem Lauf der Gieseler folgte (Karte im Staatsarchiv Münster, Kleve-Mark, Bd. 6, Nr. 192).

Auf dieser Karte sind bei Gut und Haus zum Rade zwei Gebäude eingezeichnet, während auf der alten Karte ,,Eigentliche gelegenheit des dorfs Westeren Koten“ (St.-A. Münster, Herzogtum Westfalen, VIII, Nr. 17) auch zwei Türme eingezeichnet sind, wie sie ähnlich bei der „Schrammer“ und der „steinbrücker Warde“ verzeichnet sind.

Die Gebrüder Bernt, Brun und Helmig von Eyst verkauften 1400 der Grete Krollemanns und ihren Söhnen Bernt und Evert den Hof. Die Gebrüder Dederich und Hinrich von Erwitte als Lehnsherren bestätigten den Verkauf und hingen ihre Siegel an den Lehnsbrief.

1451 hat Lubbert Synskemann den Hof zum Rade gekauft. Die Gebrüder Dyderick und Hinrick von Erwitte und Dyderick Levekinck, Freigraf der vorgenannten Brüder, übertragen dem Käufer, seiner Ehefrau und ihrem Sohne Johann ihr Recht an dem Wege, der von dem Hof zum Rade zum Freistuhl ihres Freigerichtes führt. An diesem Wege können sie alle gewünschten Änderungen vornehmen, sie müssen ihn nur gleich weit und breit lassen.

Lubbert Synsekemann verkauft am 2. März 1480 mit Zustimmung seiner Ehefrau Rese dem Dyderich von Bredenoll für 24 Gulden seinen Anteil am Hof zu Weckinghausen nämlich einen Morgen, gelegen in der Glase, eine Jahresrente von 4 Müdde Hafer und seinen Teil an der Heuwiese sowie ein driggert Land aus dem Hof zum Rade, gelegen an der Kotter Warde und an die zwei Morgen des genannten Dyderich schießend. Er behält sich aber das Wiedereinlösungsrecht vor.

Als Inhaber des Hofes zum Rade finden wir 1506 einen Bernd von Bredenol. Bernd von Bredenol der Jüngere hat von seinem Vater die Güter zum Rade und den Erlenhof zu Westernkotten bekommen, ist aber bald darauf gestorben.

Nach seinem Tode ist sein jüngerer Bruder aus Livland heimgekehrt, hat 1541 diese Güter übernommen und sich mit Christine von Schorlemer auf dem Hause Westernkotten vermahlet.

Der Herzog von Cleve erteilte im Juni 1607 der Stadt Lippstadt die Genehmigung, das Haus zum Rade von den von Bredenolls zu kaufen, die den Hof zu Lehen hatten. Aber erst am 7. August 1649 kauft Bürgermeister und Rath von Lippstadt den Rhadehof von Ferdinand Ernst von Erwitte und seiner Gemahlin Elisabeth. Damit ging ein langgehegter Wunsch der Lippstädter in Erfüllung, die ihren Landbesitz bis an ihre Landwehr ausdehnen wollten. (Arch: Rudolf Steimann, Neuss).