1993: Bernard Leifferen: Erbauer der Pankratius-Kirche in Belecke / Hinweise: Lobetag / Muckenbruch

Von Wolfgang Marcus [in: Aus Kuotten… 1993, Nr. 53]

In einer der vorangegangenen Ausgaben von “Aus Kuotten…” habe ich einige Ausführungen über Heinrich Winnimar Leiferen (1694-1779) gemacht, der besonders in Kleinenberg verehrt wird und dort unter anderem die Pfarrkirche als auch die Wallfahrtskirche erbauen ließ.

Insgesamt finden sich im Verzeichnis der aus Westernkotten stammenden Geistlichen (vgl. das Heimatbuch von 1987, S. 319-322) sechs Geistliche mit dem Namen Leif(f)eren oder Leißeren, die alle zwischen 1670 und etwa 1750 als Welt- und Ordenspriester wirkten.

Heute möchte ich einige Ausführungen zu Bernard Leifferen machen.

Bernard Leifferen wurde 1692 in Westernkotten geboren, also zwei Jahre vor dem oben genannten Heinrich Winnimar. Ich vermute deshalb, dass die beiden Brüder waren. Während Heinrich Winnimar ein Leben als Weltpriester anstrebte, zog es Bernard in den Ordensstand. 1711 wurde er im Kloster Grafschaft, einen Benediktinerkloster, das 1072 durch den Kölner Erzbischof Anno gegründet worden war, eingekleidet. Im Kloster Grafschaft stieg er bis zum Novizen-Meister auf.

Das Kloster Grafschaft hatte unter anderem Einkünfte aus dem Raum Belecke, wo es etwa seit 1100 auch umfangreichen Bodenerwerb tätigte und landwirtschaftliche Höfe betrieb. „Der Mönch, der die Verwaltung des Klostergutes in Belecke in der Hand hatte, hieß praepositus = Vorsteher. Dieser Propst in Belecke war bis zur Aufhebung des Klosters im Jahre 1803 immer ein Benediktinermönch. Er unterstand dem Abt in Grafschaft… Der Propst verwaltete dieses Gut, solange der Abt es ihm auftrug. „[Stadt Belecke (Hrsg.) Praesidium Baduliki: Belecke, 1970, Seite 76] Die Mönche werden vermutlich kurz nach Errichtung der Propsteigebäude bzw. in einem Zuge damit eine Kirche gebaut haben, die Propsteikirche, den Vorläuferbau der heutigen Pankratiuskirche auf dem Hügel in Belecke, zur Linken, wenn man durchs Wästertal nach Warstein fährt.

Um 1280 wurde die. Stadt Belecke um diese Propsteikirche herum auf dem Propsteiberg errichtet, aus der Propsteikirche wurde eine “Pfarrpropsteikirche” und somit auch religiöser Mittelpunkt der Stadt Belecke.

Die Namen aller Pröpste in Belecke sind nicht mehr bekannt. Dr. Walter Dahlhoff zählt in dem o.g. Buch Bernard Leifferen als den 31. Propst von Belecke auf [Seite 151]. Nach diesen Angaben trat Leiferen dieses Amt am 21. Juli 1744 an und hatte es bis zu seinem Tod am 2. März 1751 inne.

Bedeutsam im Leben des Bernard Leifferen ist die Tatsache, dass in seine Amtszeit als Propst die Errichtung der heutigen Pankratiuskirche in Belecke in den Jahren 1748/49 fällt. Einzig der Turm ist älter und stammt aus dem 13. Jahrhundert.

An zwei Stellen der heutigen Pankratiuskirche wird die Erinnerung an Bernard Leifferen wachgehalten: In der Außenwand der Sakristei befindet sich eine Inschrifttafel mit seinen Lebensdaten und über dem Kirchenportal ist ein konvexes Oval angebracht, das im unteren Teil die lateinische Inschrift trägt: „Sub Praeposito Curato Bernardus Leifferen 1749“ = errichtet unter dem Propst Bernard Leifferen im Jahre 1749. [zitiert nach Hermann Josef Hoischen in dem o.g. Buch S. 320 und 321].

Sicherlich wird der Heimatverein in Zukunft einmal eine Exkursion nach Belecke unter dem Thema „Auf den Spuren von Bernard Leifferen” anbieten.

Hinweise und Mittellungen:

  1. Regen am Lobetag.

“Am Lobetag regnet es in Bad Westernkotten nicht”, so ist uns schon als Kindern immer erzählt worden. Nun, das ist wohl auch häufiger der Fall. Aber jede Regel hat wohl ihre Ausnahmen, denn in einem Zeitungsartikel des „Patriot” zum Westernkötter Lobetag vom 6. Juli 1928 heißt es am Schluss: „…Bei der Station am Friedhof ist gegen 8 Uhr Predigt, bei der letzten Station am Schützenplatze gegen 10 Uhr bei günstigem Wetter feierliches Levitenamt unter schattigen Linden; ansonsten zum Schluss heilige Messe in der Kirche um 1/2 11 Uhr. In den letzten Jahren hat der Regen der Prozession arg mitgespielt; möge uns Gott dieses Jahr wieder einen heiteren Himmel bescheren.”

  • Muckenbruch um 1920.

Im Kalender für den Kreis Lippstadt des Jahres 1922 findet sich auf den Seiten 144 bis 151 ein Aufsatz von M. Hummel zum Thema “Meliorationen im Kreise Lippstadt”. Darin heißt es auf den Seiten 148/149: „In der Gemarkung Westernkotten liegt eine der Gemeinde gehörige Moorfläche von 80 Morgen Größe, welche 1905 kultiviert wurde. Vorher war diese Fläche vollständig Ödland. Von den 12700 Mk betragenden Kosten hat der Staat den größten Teil an Beihilfen gegeben. Im vorigen Jahre haben die Wiesen durch Verkauf des Grases mehr als 300 Mk pro Morgen an Reinertrag gebracht. Dabei sind die Anlagen nur mäßig unterhalten.“