1965: Dankbare Anerkennung für ein reiches Lebenswerk – Hohe Auszeichnung für Kurdirektor Klinkhammer / Der neue Kurdirektor der beiden Heilbäder eingeführt

Laumanns, Wolfgang; in: Der Patriot vom 27.3.1965

Lippstadt. Die stattliche Festversammlung, die sich gestern zu dem Empfang im Kurhaus Bad Waldliesborn eingefunden hatte, zeigte sich sichtlich stark beeindruckt von der Ehrung, die Kurdirektor Ewald Klinkhammer zuteilwurde: Regierungspräsident Dr. Schneeberger (Münster) überreichte ihm das vom Bundespräsidenten verliehene Bundesverdienstkreuz I. Klasse. In dieser hohen Auszeichnung fand das Werk Kurdirektor Klinkhammers, dessen Verdienst die hervorragende Aufwärtsentwicklung der beiden Heilbäder Waldliesborn und Westernkotten ist, die dankbare Würdigung. Diese bleibenden Verdienste, vor allem auch die menschliche Art, mit der sich Kurdirektor Klinkhammer der beiden Heilbäder und damit der vielen, vielen Heilung- und Erholungssuchenden angenommen hat, wurde immer wieder in den Ansprachen betont, die mehrere der zahlreich erschienenen Ehrengäste aus Anlass dieses denkwürdigen Tages hielten, an dem Kurdirektor Klinkhammer nach Vollendung des 65. Lebensjahres offiziell aus seinem Amt verabschiedet wurde.

Eine Komposition von Beethoven, dargeboten von dem kleinen Orchester Hans Deutsch, leitete den Empfang ein.

Oberkreisdirektor Dr. Löer, der die festliche Stunde eröffnete, konnte als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung Bad Waldliesborn u. a. herzlich willkommen heißen Regierungspräsident Dr. Schneeberger, den Präsidenten der Landschaftsversammlung, Knäpper, Oberregierungsrat Köster Ersten Landesrat Dr. Naunin, Landesrat Paasch, Landesrat Rohrs, MdL Grothues, Landrat Frisch, stellvertretenden Landrat Reiter, Verwaltungsdirektor Schulte, I. Verwaltungsdirektor der LVA Westfalen Schirpenbach, Landesoberverwaltungsrat Herbermann, Verwaltungsrat Diekhans, der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Obermedizinalrat Dr. Fillinger, Stadtdirektor Herhaus, Verkehrsdirektor Bünker, die Badeärzte der beiden Heilbäder, Dr. Plümpe und Dr. Bisping, den Vorsitzenden der LVA Rheinland, Medizinaldirektor Dr. Weddige, den Präsidenten des Deutschen Bäderverbandes, Generaldirektor Dr. Dr. Rütten, die Vorsitzenden der Ärztevereine Dr. Dröge und Dr. Schmitz (Soest), den Vorsitzenden des Verbandes der Badeärzte, Dr. Hopmann, die Geistlichkeit und Schwestern beider Konfessionen, die Presse, den Rundfunk. Der gleich herzliche Gruß Dr. Löers galt dem neuen Kurdirektor Gröger wie den erschienenen Damen.

Oberkreisdirektor Dr. Löer dankte Kurdirektor Klinkhammer für alles segensreiche Wirken im Laufe der Jahrzehnte, namentlich für die stete Hilfsbereitschaft und die tiefe menschliche Art, mit der er sich all der Fragen seines verantwortungsvollen Amtes angenommen hat.

Herzlich willkommen hieß er den neuen Kurdirektor Gröger, der bisher stellvertretender Kurdirektor in Bad Salzuflen war und dem er vollen Erfolg in seiner künftigen Arbeit wünschte.

Dank des Regierungspräsidenten

Ihm, als dem Regierungspräsidenten in Münster, sei es eine besondere Freude, in dieser Feierstunde dabei sein zu können, erklärte Dr. Schneeberger. Die Stunde bedeute einen Einschnitt in der Geschichte Bad Waldliesborns, des einzigen Heilbades im Regierungsbezirk Münster. Der Regierungspräsident würdigte betont dankbar die großen Verdienste wie die menschlichen Eigenschaften des scheidenden Kurdirektors. Schon die Tatsache, dass hier so zahlreiche Ehrengäste, u. a. aus dem gesamten Regierungsbezirk, aus den Nachbarkreisen und aus Düsseldorf, gekommen seien, bestätige die Beliebtheit Klinkhammers.

Vervierfacht

Wenn das Bad Waldliesborn so starken Aufstieg genommen habe, so werde das an einigen Zahlen eindrucksvoll deutlich. Das Heilbad hat seit 1948 die Zahl der Betten fast vervierfachen können (von 245 auf rund 900) – die Zahl der Übernachtungen stieg von 4800 auf (1982) 208 000. Die Zahl der Kurgäste hat um das Dreieinhalbfache zugenommen.

Dass über 75 Prozent der Besucher Sozialgäste seien, sei ebenfalls hervorzuheben. „Der hervorragende Aufstieg der Heilbäder Waldliesborn und Westernkotten ist zum wesentlichen Teil Ihnen zu verdanken, Ihrer unermüdlichen Arbeit, Ihrem großen Können“ betonte der Regierungspräsident. Die hohe Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz sei zugleich auch eine Anerkennung der erfolgreichen ehrenamtlichen Arbeit Kurdirektor Klinkhammers im Dienst der Berufsorganisation, mit der er sich auch so in den Dienst der Betreuung der Menschen gestellt habe.

Präsident Dr. Schneeberger wies hier hin auf diese Arbeit in der Deutschen Bädergesellschaft und auf die große Verantwortung, die Kurdirektor Klinkhammer als Schatzmeister des Bäderverbandes übernommen hatte. „Sie haben damit unmittelbar zur Gestaltung von Volk und Staat beigetragen, da es sich darum handelte, den Menschen die Gelegenheit zu geben, an den Heilquellen teilzunehmen, die der Herrgott gegeben hat.“

Mit den herzlichsten Wünschen des Ministerpräsidenten, der Landesregierung und der eigenen Gratulation händigte dann Dr. Schneeberger dem Kurdirektor die Auszeichnung aus (starker Beifall). Dem neuen Kurdirektor Gröger wünschte der Regierungspräsident alles Glück zum Beginn.

Mut zur Entscheidung

Landesrat Rohrs (Münster) sprach Kurdirektor Klinghammer die herzlichen Grüße und Wünsche des Landesverbandes Westfalen, seines Direktors, Dr. Dr. Köchling, des Landschaftsversammlungspräsidenten Ernst Knapper wie der gesamten Landschaftsversammlung aus. „Ihr Name ist bleibend mit der Entwicklung der beiden Heilbäder verbunden, für die Sie sich mit aller Kraft eingesetzt haben, mit dem Mut zur Entscheidung, zum Opfer und zur Tat. Sie sind stets der aktive Geist und Motor dieses Heilbades gewesen.“ Landesrat Rohrs anerkannte besonders auch die menschlich guten Kontakte, die der Leiter des Heilbades zu allen Gästen gepflegt habe.

Sichtbares Zeichen

Generaldirektor Dr. Dr. Rütten (Düsseldorf) hob als Präsident des Deutschen Bäderverbandes die erfolgreiche Mitarbeit Kurdirektor Klinkhammers in diesem Gremium dankbar hervor: „Wir haben Ihnen viel zu verdanken, namentlich auch aus der Zeit des schweren Aufbaues.“

In der Finanzpolitik des Verbandes sei Herr Klinkhammer maßgeblich mit tätig gewesen. Sichtbares Zeichen dieses Wirkens, dieser erfolgreichen Finanzpolitik sei die Tatsache, dass in Bonn das Verbandshaus entstehen konnte, die Heimat der großen deutschen Bäderfamilie.

Dr. Dr. Rütten sprach dem neuen Kurdirektor ein herzliches Willkommen aus, wie auch die folgenden Redner Kurdirektor Gröger allen Erfolg in seinem neuen Wirkungskreis wünschten.

Zum Sprecher des Heilbäderverbandes Nordrhein-Westfalens machte sich Kurdirektor Dickmann (Bad Salzuflen). In der Ehrung des scheidenden Direktors Klinkhammer mit dem Bundesverdienstkreuz sehe der Heilbäderverband NRW zugleich für sich eine besondere Anerkennung. Dem klugen Rat des Schatzmeisters habe auch dieser Verband viel zu danken. Kurdirektor Dickmann dankte auch der Gattin, Frau Klinkhammer, herzlich für allen verdienstvollen Anteil an dem segensreichen Wirken ihres Gatten.

Grüße der Sozialversicherungsträger

Der Aufgabe, die Grüße und Wünsche, den besonderen Dank der LVA Westfalen, der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte und der LVA Rheinland auszusprechen, entledigte sich gern I. Direktor der i LVA Schirpenbach (Münster). Seine Worte stellten vor allem die erfreulich vertrauensvolle Arbeit des Kurdirektors Klinkhammer mit den Sozialversicherungsträgern in den Vordergrund.

Durch die Tat geholfen

Amtsburgermeister Hoberg-Hesselmann gab einen Abriss des beruflichen Werdegangs Herrn Klinkhammers, seines Amtsvorgängers, der auch in schweren Jahren vielen Menschen mit Rat und vor allem mit der Tat geholfen habe.

Das Amt Liesborn-Wadersloh, die Gemeinden des Amtes seien ihm zu bleibendem Dank verpflichtet. Direktor Klinkhammer habe das damals völlig darniederliegende Bad Waldliesborn zu der heutigen Bedeutung geführt; er habe mit seiner unermüdlichen Tatkraft das Gesicht dieser Landschaft verwandelt, ja auch die Menschen.

Dr. Hopmann, Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Badearzte, schloss sich den Gratulationen herzlich an. Badearzt Dr. Plümpe sagte „aufrichtigen und persönlichen Dank dafür, dass Sie die Bäder Waldliesborn und Westernkotten zu spezifischen Heilbädern entwickelt haben“. Dr. Plümpe sagte diese herzliche Anerkennung zugleich im Namen der vielen Kurgäste, die hier Erholung finden konnten, und der Beherbergungsbetriebe, der Pensionen und Kurheime, die durch das kluge Werk des Kurdirektors die feste Existenzgrundlage gefunden hätten.

Auch die Mitarbeiter der beiden Bäder hätten dem Kurdirektor, vor allem dem Menschen Klinkhammer, viel zu verdanken, erklärte in ihrem Namen Herr Johannes Maschke.

In seinen bewegten Dankesworten betonte Kurdirektor Klinkhammer die Freude über die hohe Auszeichnung. Er dankte allen Ehrengästen und den Gesellschaftern der beiden Bäder für die enge Zusammenarbeit; gleichzeitig dafür, dass sie so manchen seiner Vorschläge akzeptiert hätten. Für die beiden Heilbäder hätten so umfangreiche Mittel bereitgestellt werden können: in den letzten zehn Jahren für das Bad Waldliesborn fünf Millionen, für Bad Westernkotten zwei bis drei Millionen DM. Sein tiefer Dank galt zugleich für die Würdigung, die in den Ansprachen auch der Lebensarbeit seiner Gattin gegolten habe.

Kurdirektor Gröger betonte, es sei das Lebenswerk seines verdienten Amtsvorgängers, dass er hier übernehmen dürfe. Er werde ebenfalls alles tun, um die beiden Bäder erfolgvoll weiterzuführen. Für das große Vertrauen, das ihm hier entgegengebracht wurde, habe er von Herzen zu danken.

Das Schlusswort sagte der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung Bad Westernkotten, Amtsdirektor Reichmann. Als Leiter des Bades Westernkotten habe Kurdirektor Klinkhammer in aufopferungsvoller Hingabe entscheidend dazu beigetragen, dass Westernkotten zu dem beliebten und bekannten Kurort wurde.

Amtsdirektor Reichmann dankte anschließend namens der beiden Heilbäder den zahlreichen Ehrengästen, deren Erscheinen und Ansprachen die festliche Stunde zu einem denkwürdigen Festakt gemacht hätten. Er schloss den Empfang, an den sich noch eine Kaffeetafel im Kurhaus Bad Westernkotten anschloss, mit der sehr beifällig aufgenommenen Überreichung je eines schönen Blumenangebindes an die Gattinnen der beiden Kurdirektoren.

Die Klänge des Menuetts G-Dur von Ludwig van Beethoven ließen die bedeutsame Feststunde ausklingen.