2026: Hundehaltung einst und jetzt – nicht nur in Bad Westernkotten

Von Wolfgang Marcus

Vorbemerkungen: Dass nichts bleibt, dass nichts bleibt, wie es war!

„Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muss ich fort…“, so beginnt ein Lied von Hannes Wader. Der Refrain endet mit „Dass nichts bleibt, dass nichts bleibt, wie es war.“ [1] Das trifft auf nahezu alle Seiten des Lebens zu, auch auf Hunde und Hundehaltung.

  1. Hunde vor dem 2. Weltkrieg

Am 14. April 1869 wurde das Women’s-Animal-Center in Philadelphia, Pennsylvania, als erstes Tierheim Amerikas gegründet. In Deutschland dauert es noch einige Jahre länger. Tierschutzarbeit ist aber ohne einen Ort, an dem man die gequälten und heimatlosen Kreaturen vorübergehend unterbringen kann, kaum denkbar. „Und so wurde im Jahre 1901 auf einem großzügigen Gelände an der Dessauerstraße [in Berlin] eines der ersten Tierheime Deutschlands, das Tierheim Lankwitz, eingeweiht.“ [2]

Und in Westernkotten? – Vor dem 2. Weltkrieg kamen in Westernkotten hauptsächlich Hofhunde zum Einsatz, dazu einige Hütehunde für die Schäfer und Jagdhunde für eine ordnungsgemäße Jagd der (wenigen) Jagdberechtigten. – Hofhunde sind ursprünglich zur Bewachung eines Hofes (Grundstück mit Gebäuden) eingesetzte Hunde. Und da in Westernkotten wie in vielen anderen Dörfern fast alle Häuser Schweine, Kaninchen und andere Tiere hielten, war der Hofhund ein äußerst nützliches Haustier. Dabei „wohnte“ dieses Tier meist gar nicht in einem Haus, sondern in einer Hundehütte oder einem Hundezwinger. Er schlug an und warnte so die Hausbesitzer vor unbekannten Besuchern oder wilden Tieren. – Statistische Daten liegen mir nicht vor, lassen sich aber bestimmt ermitteln. – Und über „Diensthunde in Konzentrationslagern“ will ich hier gar nicht sprechen. [3]

  1. Hunde nach dem 2. Weltkrieg

Nach dem 2. Weltkrieg stand in Deutschland und in weiten Teilen der Welt der Wiederaufbau der Städte und Dörfer bis hin zur technischen und sozialen Infrastruktur im Vordergrund. Erst mit dem Einsetzen des „Wirtschaftswunders“ konnte man sich anders leisten, nicht nur ein Auto, eine richtige Waschmaschine, sondern manchmal auch … einen Hund.

Als Kind kann ich mich aber nur an einige herumstreifende Hunde erinnern. Und ich erinnere mich an einen Hund, der auf der Straße „Ostwall“ kläffend hinter mehr her sauste und mein Bein „schnappen“ wollte. – Erst später kamen mehr Hunde dazu und auch die Begriffe „Herrchen“ und „Frauchen“.

Stärker mit dem Thema „Hunde“ kam ich durch unsere Kinder in Berührung. Die vielen „Tretminen“ waren nicht nur für die Kinder auf dem Weg zum Kindergarten, der Schule oder zur Kirche ein Dorn im Auge.

In der Kommunalpolitik hatte das Thema „Hunde“ auch eine gewisse Bewandtnis: Im Haupt- und Finanzausschuss ging es immer mal wieder um finanzielle Unterstützung des Tierheims in Lippstadt – Erwitte hatte und hat ja kein eigenes Tierheim!

  1. Hundehaltung – pro und contra

Beginnen wir mit meinen Pro-Argumenten:

Hunde haben eine äußerst wichtige soziale Funktion. Sie veranlassen „Frauchen“ und „Herrchen“ zu kleinen Rundgängen, zu körperlicher Betätigung; und man begegnet Menschen, die oft auch einen Hund haben: Man kommt miteinander ins Gespräch, tauscht sich aus, nicht nur auf der „Hundewiese“ in Norddeich Mole (in Bad Westernkotten wurde für eine Hundewiese sogar eine Unterschriftenaktion gestartet!] …

Ich denke an Polizeihunde, die Opfer, auch Vermisste und Verschüttete aufspüren („Hundeführer“); an Bernhardiner, die Menschen, die unter Schneemassen verschüttet sind, „erschnüffeln“; an Hunde, die Opfer und Gebäudetrümmern „erspähen“; an Blindenhunde; an Huskys, die Schlitten der Inuit oder von Polarforschern ziehen; an Jagdhunde, die oft zu einer gesunden Population beitragen; an Hütehunde, die eine Schafherde zusammenhalten und auch schützen…

Aber es gibt auch Contra-Argumente:

Hunde heute sind oft teuer und verursachen Kosten: für den Tierarzt, für besonderes Futter, für oft teure Ausstattung für Hunde (Hundeleinen, Hunde-Kinderwagen, Hundeanhänger (fast wie ein Fahrrad-Anhänger für Kinder); es gibt sogar „Hunde-Eis“ und „Hunde-Badewannen“ …

Hunde machen oft viel Arbeit: durch das Aufsammeln des Hundekots (hoffentlich hat jedermann und jedefrau genug Hundebeutel dabei!); durch Waschpflege und Kämmen, durch Trocknen und Reinigen des Fells; durch Tierarztbesuche, Impfen, das Behandeln von (kleineren) Verletzungen uvm.

Auch Hunde wollen beschäftigt werden und nehmen oft viel Zeit in Anspruch, Zeit, die man manchmal nicht hat.

Manche Hunde sind überzüchtet. Da fällt mir der Mops ein. Wikipedia sagt: „Der Mops ist eine … anerkannte englische Hunderasse.“ Aber auch auf Wikipedia findet sich die Einschätzung: „Der Mops ist eine Qualzucht. Möpse leiden ihr Leben lang unter Atemnot und werden oftmals nur durch eine Operation überlebensfähig. Viele Möpse erkranken an Ohrenentzündungen, leiden an Zahnfehlstellungen, Bindehautentzündungen, Hautfalten-Dermatitis und Hirnhautentzündungen.“ Und die Kosten: „Der Preis für einen Mops-Welpen kann zwischen 1.000 und 3.000 Euro liegen.“ [4]

  1. Mein Fazit

In Deutschland leben ca. 5 Millionen Hunde. Deutschlands Hundehaltung bewirkt einen jährlichen Umsatz von ca. 5 Mrd. Euro. [5] – In den letzten Jahren hat die Zahl der Hunde zugenommen, besonders in Zeiten der Corona-Pandemie ab 2021. Das zeigt eine Tabelle von „Statista“: [6]

Ich komme durch persönliche Erfahrungen mit einzelnen Hunden zu folgendem Ergebnis:

Einen Hund werde ich mir niemals anschaffen. Hunde haben unstrittig eine soziale Funktion. Aber bei mir heißt soziales Engagement: freundliche Worte, gute Sozialpolitik, Zeit für seine Mitmenschen, Geldspenden an Hilfsorganisationen uvm.

Und zu Hundebesitzern versuche ich, ein differenzierteres Bild zu entwickeln! Das Leben bietet einem (bis ins hohe Alter) immer wieder neue Erfahrungen und Erkenntnisse! „Dass nichts bleibt, dass nichts bleibt, wie es war!“


[1] „Heute hier, morgen dort“ ist ein Folksong von Hannes Wader. Das Lied erschien erstmals 1972 auf Waders Album „7 Lieder“. Die Melodie entstammt dem Song „Indian Summer“ des US-amerikanischen Musikers Gary Bolstad; der deutsche Text ist von Wader. Seit 1972 begann er seine Konzerte mit diesem Stück. 2012 wurde das Lied von der Düsseldorfer Band Die Toten Hosen auf dem Album „Die Geister, die wir riefen – Salut an Hannes Wader“ gecovert. Nach Wikipedia; Zugriff: 20.10.2024

[2] https://tierschutz-berlin.de

[3] Adolf Hitler besaß zwischen Jahren 1922 und 1945 wohl insgesamt 13 Tiere – ausnahmslos Schäferhunde.  Gleich mehrere seiner Hündinnen hörten auf den Namen Blondi, die Rüden hießen meistens Wolf.

[4] Wikipedia, Zugriff: 20.10.2024

[5] Nach Darstellung der Uni Göttingen

[6] https://de.statista.com