1997: Zur Geschichte des Domhofes

Marcus, Wolfgang, Zur Geschichte des Domhofes; in: Vertell mui watt 1997, Ausgabe 28

Zur Geschichte des Domhofes

von Wolfgang Marcus, Bad Westernkotten

Vorbemerkung

Über die Geschichte des Domhofes, ca. 5 Kilometer südlich von Bad Westernkotten gelegen, ist bisher noch nicht viel zusammengetragen worden. Im Heimatbuch von 1987 ist der damalige Wissensstand in 26 Zeilen auf den Seiten 95 und 96 zusammengefaßt. Auch die nachfolgenden Angaben wollen keine Gesamtgeschichte des Domhofes bieten. Es sind vielmehr Einzelangaben vor allem zu den Eigentümern und Pächtern des Hofes, die – wie Mosaiksteinchen zusammengefügt – einmal zu einer Gesamtgeschichte dieses uralten Gehöftes beitragen können.

Eigentümer und Pächter des Domhofes

Seit etwa 1500 hat der Domhof, im Jahre 1207 erstmals urkundlich erwähnt, wahrscheinlich für mehr als 300 Jahre dem Kloster Cappel gehört [Heimatbuch – HB – von 1987, S. 95], das den Hof von Pächtern bewirtschaften ließ.

Im Schatzungsregister von 1565 wird als Pächter des Hofes „der Dumme uff dem Hoenberghe“ genannt [HB S.101 und 104]. Der Hof wird mit einer Steuer von 2,5 Gulden belegt und liegt damit in der Gruppe der Höfe, die am meisten zu zahlen haben: Nur drei Höfe weisen eine höhere Veranlagung auf.

Vom Familiennamen „Dumme“ leitet sich mit ziemlicher Sicherheit der Name Domhof (also eigentlich „Dummen Hof“) ab.

In einem Dienstgeldregister  von 1575 – Dienstgelder waren Hand- und Spanndienstpflichten, die in Geldzahlungen abgegolten wurden – wird „die Dummesche“ mit einer Zahlung von 6 Ort aufgeführt [HB S.105], und 1606 heißt es in einem Hand- und Leibdienstregister wieder „die Dummesche“[HB S.106].

Im Schatzungsregister von 1682, dem ersten, das für die Zeit nach dem 30jährigen Krieg vorliegt, wird „Der Schulte aufm Hoensberg“ genannt, der dern dritthöchsten Steuerbetrag des Dorfes Westernkotten zu entrichten hat [HB S. 110], 1728 wird der Hof unter „Hoinsberg“ wieder mit dem dritthöchsten Steuersatz herangezogen [HB S. 124]

Für 1745 erfahren wir auch wieder den Eigennamen des Hofeigentümers: in diesem Jahr tritt „Peter Könighaus, Schulte zum Honsberg“ in den Erwitter Männerschützenverein ein.[vgl. „Aus Kuotten düt un dat.. Nr.61].

Im Jahre 1752 sind zwei Kinder dieses Peter Könighaus, Anton, 13 Jahre, und Anna Gertrude, 11 Jahre, im Tal der Pöppelsche, die plötzlich Hochwasser führte, südlich des Domhofes zusammen mit zwei Jugendlichen „elendig vertrunken“. Daran erinnert das kleine Steinkreuz im Tal der Pöppelsche [vgl. HB S. 478].

In einem Kopfschatzregister von 1759 [HB S.127] werden genannt: „Dummenhöffer, ein Ackersman, seine Frau, ein voller Knecht, ein Junge, eine volle magdt“. Auch im „Kopfschatz Knechte und Mägde“ von 1773 heißt es wieder nur „Dummenhöfer“. Im Viehschatzregister von 1781 erfahren wir etwas über den Viehbestand des Hofes: 4 Pferde, 6 Kühe, 9 Schweine, 76 Schafe, 1 Esel und 1 Geis [HB S. 129]

1829 wird in einer Quartierliste ein Friedrich Becker als Besitzer des Domhofes genannt [HB S. 140].

Für 1859 liegt ein Pferdeverzeichnis vor. Darin wird „Nackhardt, Gerhardt gnt. Domhöfer“ mit insgesamt 5 Pferden aufgelistet.[HB S. 172]

1861 tritt ein „Van Gember, Gutsbesitzer zu Domhoff“ in den Erwitter Schützenverein ein, 1880 ein „Carl de Greek, Gutsbessitzer zu Domhoff“ [Aus Kuotten… Nr.61].

Am 15.2.1886 behandelt der Gemeinderat von Westernkotten einen Antrag des „Gutsbesitzers Gerholt zum Domhof“ auf Instandsetzung des Weges vom Dorf zum Domhof. Der Antrag wird abgelehnt, da der Weg „für den öffentlichen Verkehr hinreichend gut sei.“ [HB S. 179]

Im Patriot vom 6.8.1898 fand ich folgende Mitteilung: „Westernkotten. 4. August. Bei der Zwangsversteigerung des Gutes ‘Domhof’ war der Letztbietende die Ww Director Kühne zu Münster mit der Summe von 126.110 Mark.“

Anfang 1899 stand folgende Mitteilung im Patriot: „Westernkotten. 16. Feb. Das in der Nähe gelegene Gut Domhof in Größe von 420 Morgen ist durch Kauf in den Besitz des Gutspächters Herrn Anton Schulte-Eickhoff aus Aßhoff übergegangen. Am Donnerstag erfolgt die Übergabe.[P vom 17.(?)2.1899, zitiert nach MB v.1.10.1999 „Zwischen den Kirmessen“]

1899 erwarb den Hof die Familie Anton Schulte vom Paderborner Priesterseminar [HB S. 96].

Anton Schulte wird Anfang des 20. Jahrhunderts in den Westernkötter Gemeinderat gewählt [HB S. 183]. 1909 gelingt es ihm dann endlich, den Gemeinderat von der kompletten Instandsetzung des Weges zum Domhof zu überzeugen. Für die Gesamtkosten von 4360 Mark ist der Gemeinderat sogar bereit, ein Darlehen von 3500 Mark bei der Sparkasse der Ämter Erwitte und Anröchte aufzunehmen.[HB S.185]