1997: Westernkötter in Lippstädter Zünften

Westernkötter als Mitglieder in Lippstädter Zünften

von Wolfgang Marcus, Bad Westernkotten

[Erstveröffentlichung: Marcus, Wolfgang, Westernkötter als Mitglieder der Lippstädter Zünfte; in: Vertell mui watt; Ausgabe 30 (1997)]

Von Wilfried Reininghaus, Erich Thurmann und Hartwig Walberg ist 1993 das Buch „Quellen zur Zunftgeschichte Lippstadts in der frühen Neuzeit“ herausgegeben worden. Es stellt die Amtsbücher der Kramer, Metzger, Bäcker und Schuster vor und bietet alle Bücher in lesbaren Transkriptionen. Aufgrund des Inhaltsverzeichnisses, das auch ein Ortsregister enthält, lassen sich relativ schnell alle aus Westernkotten stammenden Mitglieder dieser Zünfte benennen. Für die Namensforschung, aber auch als Hinweis auf soziale Strukturen, sind sie nicht unbedeutend.

A. Kramer

Insgesamt drei Mal werden Westernkötter in den Zunftbüchern genannt:

1. Im Jahre 1651 nimmt Mertin Schwolman seinen Lehrjungen Diderich Polman aus Westernkotten in die Amtslehre auf. Die Eintragung ist später durchgestrichen, weil der Lehrjunge entlaufen ist [ebd. Nr.129r]

  • 2. Am 13.Februar nimmt Jürgen Kottmann seinen Lehrjungen Hinrichen Meyer aus Westernkotten in die 6jährige Amtslehre auf [ebd. Nr.129v]
  • 3. Am 4. Juni nimmt H. Stephan Hülsemann seinen Lehrjungen Johan Wilhelm Lewern aus Westernkotten in die Lehre auf. Das Einschreibegeld von 5 d ist bereits entrichtet.

B. Metzger

Hier finden sich nur zwei Einträge, die sich auf Westernkötter beziehen:

  • 1. „Anno 1679 auf Maitag Henrich Modersohn bezahlet 1 Daler an den Weinschenker Vogtt [Pächter des städt. Weinkellers] von wegen der Weinkolschale von wegen seineß angenommenen Jüngenß aus der Westeren Kotten mit nahmen Hinrich Brüll.“[ebd. 2, 23r]
  • 2. „Anno 1692 Wilhelm Sommerkamp seinen Jungen angegeben mit Nahmen Cordt Dannemann von Kotten undt dem Ampte 1 D undt den Richtleuten 12 gl bezallet.“[ebd. 2,47v]

C. Bäcker

Hier sind gar keine Westernkötter genannt. In Westernkotten hat es ausweislich der Steuerlisten sehr viele Bäcker gegeben, so dass alle Lehrwilligen und Gesellen wohl im Dorf selber eine Stelle finden konnten.

D. Schuster

Im Register der „Schuhmacher-Gesellen-Bruderschaft“ wurden vor allem neue Mitglieder aufgelistet, später aber auch Eintragungen  über das Zusammenleben der Gesellenvereinigung gemacht [ebd. S. 432]. Das Register nennt im Zeitraum zwischen 1699 und 1807 immerhin 35 Schustergesellen aus Westernkotten.

Aus Gründen der besseren Lesbarheit habe ich nur die Namen und das Eintrittsjahr wiedergegeben:

  • 1. Wolrabe Rassenstein (1699)
  • 2. Johan Arendt Grühter (1708)
  • 3. Vielips Nöhse (1708)
  • 4. Wilhelm Schizgert (1709/10)
  • 5. Johan Willem Kerkhoff (1716)
  • 6. Caspar Pötger (1720)
  • 7. Hindericks Hannemann (1720/21)
  • 8. Johan Ahrent Hauknecht (1722)
  • 9. Anton Bergt (1723)
  • 10. Vollrat Johan Knecht (1723)
  • 11. Adam Page (1724)
  • 12. Johann Dirck Kußmann (1724)
  • 13. Mathias Rose (1732)
  • 14. Kristyjan Grobe (1727)
  • 15. Krystopell Brun „bürttig aus Westernkotten im Kölßchen“ (1728)
  • 16. Johann Mathias Rahre (1732)
  • 17. Johann Berendt Wise (1735)
  • 18. Josepff Page (1735)
  • 19. Johann Henrichs Bercksel (1736)
  • 20. Johann Wilhelm Stüle (1739)
  • 21. Johann Wilhelm Kerkhoff (1742)
  • 22. Johannes Hermann Hartmann (1742)
  • 23. Johannes Caspar Brecksel (1745)
  • 24. Albert Hanemann (1746)
  • 25. Johann Diederich Hartmann (1746)
  • 26. Johannes Berg (1752) [aus dem 7jährigen Krieg feheln Eintragungen]
  • 27. Josef Ballhöerns (1767)
  • 28. Peter Lentze (1771)
  • 29. Johan Peter Brust (1771)
  • 30. Hennericus Jüte (1771)
  • 31. Johan Kapser Westervelt (1773)
  • 32. Hinricks Schilling (1783/84)
  • 33. Fridrich Wiese (1787)
  • 34. Caspar Westerfeld (1801)
  • 35. Albert Hanemann (1807)

Aus diesen Angaben lassen sich oft leicht Querverbindungen zu den Namen in de Schatzungslisten herstellen, die im Bad Westernkötter Heimatbuch von 1987 „Bad Westernkotten. Altes Sälzerdorf am Hellweg“ abgdruckt sind. Nur ein Beispiel: Der Vater des oben unter Nummer 11 genannte Anton Page wird mit ziemlicher Sicherheit auch Schuster gewesen sein; denn im Register von 1685 wird bei einem Heinrich Page auch der Beruf Schuster angegeben! [ebd. S.114]