2006: 100 Jahre LW-Ortsverein 2006 -Festvortrag Sallen-

100 Jahre landwirtschaftlicher Ortsverein Bad Westernkotten

11. Juni 2006

Festansprache von Stefan Sallen, dem Chefredakteur der Landwirtschaftlichen Zeitschrift Rheinland

[Erstabdruck: Sallen, Stefan, 100 Jahre Landwirtschaftlicher Ortsverein Bad Westernkotten, in: Vertell mui watt, Nr. 294-302 (2006)]

Begrüßung

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrter Herr Ostermann, liebe Bäuerinnen und Bauern, sehr geehrte Damen und Herren,

wenn hier und heute – anlässlich des 100-jährigen Bestehens des landwirtschaftlichen Ortsvereins Bad Westernkotten – der Chefredakteur der Landwirtschaftlichen Zeitschrift Rheinland die Festansprache hält, mag das für viele der hier Anwesenden auf den ersten Blick verwunderlich sein.

Denn landwirtschaftlich ist unser Bundesland – zumindest was die Landwirtschaftsverbände und ihre Publikationen angeht –  immer noch in die Landesteile Rheinland und Westfalen-Lippe zweigeteilt, – und Bad Westernkotten liegt nachweislich nicht am Rhein.

Doch stamme ich (wie Herr Ostermann bereits erwähnte) aus einer Stadt, die mit Bad Westernkotten nicht nur durch die räumliche Nähe und die zwei letzten Silben des Namens verbunden ist. Meine Heimatstadt Salzkotten ist ähnlich wie Westernkotten durch die Salzgewinnung bekannt geworden, wenn auch wir in Salzkotten nie den Status einer „Bad-Stadt“ erlangt haben. Wenn ich auch nun schon seit zwei Jahrzehnten im Rheinland arbeite, so bin ich doch meiner westfälischen Heimat treu geblieben – und spätestens am Wochenende zieht es mich heimwärts „auf die Ranch“, auf der auch meine Familie lebt.

So freue ich mich heute zu Ihnen sprechen zu dürfen und danke für die herzliche Einladung.

 

Landwirtschaft Anfang des 20. Jahrhunderts

Der landwirtschaftliche Ortsverein Bad Westernkotten wird 100 Jahre alt. Ein runder Geburtstag und sicher ein Grund, mit Stolz zurückzublicken auf das, was in 100 Jahren geleistet wurde. 100 Jahre sind gemessen an anderen historischen Abschnitten sicherlich eine relativ kurze Zeit. 100 Jahre sind gerade einmal — schenkt man jüngsten Presseberichten Glauben — die statistische Lebenserwartung meiner jetzt neun Jahre alten Tochter. Und doch sind die vergangenen zehn Jahrzehnte eine Epoche, die im Rückblick eine bestürzende Bedeutung hat.

Seit 1906 hat sich in dieser Welt alles in einer atemberaubenden Geschwindigkeit geändert. Was heute in wenigen Jahren abrollt, hat früher Jahrzehnte, ja sogar Jahrhunderte benötigt.

Das gilt auch für die Landwirtschaft. Auch in ihr spiegelt sich diese rasante Entwicklung. Wenn man feststellt, dass die Landwirtschaft von 2006 nicht die von 1966, 1946 und erst recht nicht von 1906 ist, dann hat das auch Konsequenzen für die Arbeit eines berufsständischen Vereines. Aber Ich denke, ein berufsständischer Verein, der auf ein 100-jähriges Bestehen zurückblicken kann, braucht seine Existenzberechtigung nicht mehr unter Beweis zu stellen.

Er muss sich aber von seinen Mitglieder immer wieder und besonders nach Ablauf einer längeren Periode fragen lassen, ob er in all den Jahren ihre Belange im Rahmen des Möglichen wahrgenommen und die in der Gründungserklärung und Satzung verankerten Ziele mit Nachdruck vertreten und auch so gut es geht durchgesetzt hat.

„Der Zweck des Vereins ist es, die Landwirtschaft im Vereinsbezirk zu heben, um besonders den landwirtschaftlichen Kreis – vor allem Lippstadt – in seinen Bestrebungen zu unterstützen.“

So heißt es in der Satzung des 1906 gegründeten landwirtschaftlichen Lokalvereins Westernkotten. Die Gründung des Vereins fiel in eine Zeit, die von einer ersten Industrialisierungsphase und rasanten Produktionszuwächsen gekennzeichnet war, die mit den Erkenntnissen von Justus von Liebig ihren Anfang nahmen und bis zu Beginn des Ersten Weltkrieges anhalten sollten. Insgesamt nahm die landwirtschaftliche Produktion einschließlich Forstwirtschaft in der Zeit von 1873 bis 1913 um 90% zu.

Daran waren beteiligt:

  • Ø Getreide – Steigerung um 56 %
  • Ø Sonstige pflanzliche Produkte – Zunahme um etwa 65%
  • Ø Tierische Produkte – Zunahme um 140 %

Mit den Steigerungen einher ging eine wesentliche Verschiebung der ökonomischen Gewichtung. Neben den landwirtschaftlichen Großbetrieben erlangte nun die kleine und mittelbäuerliche Veredlungswirtschaft immer mehr an Bedeutung. Die zunehmende Abwanderung von Arbeitskräften in die industrielle Produktion traf vor allem die großflächigen Gutbetriebe – insbesondere im Osten Deutschlands – mit ihrer Abhängigkeit von der Lohnarbeit, die zudem unter dem immer schärferen Preisverfall von Getreide am Weltmarkt litten. Dieser Preisverfall wurde durch das spürbare Absinken der aufzuwendenden Kosten für Betriebsmittel zum Teil wieder aufgefangen, dieses Phänomen kam aber voll allem jenen Betrieben zugute, die sich der Veredlungswirtschaft verschrieben hatten – und das waren eben die kleineren und mittelbäuerlichen Betriebe, die sich jetzt auch durch die Gründung landwirtschaftlicher Vereine politisch Gehör verschafften.

 

Angesichts der unterschiedlichen Interessenslagen war es kein Wunder, dass in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg die Interessensvertretung in der Landwirtschaft im Wesentlichen von vier Gruppierungen wahrgenommen wurde.

Das war einmal die Vereinigung der deutschen Bauernvereine, dessen Ursprung der westfälische Bauernverein von 1862 war, von Freiherr von Schorlemer-Alst gegründet. Er hatte sich rasch vorwiegend in den katholischen Regionen und in den Gebieten mit klein- und mittelbäuerlicher Struktur ausgebreitet und ihm gehörte der landwirtschaftliche Ortsverein Westernkotten an.

Die zweite große Interessensvertretung war der Reichslandbund. Er wurde 1893 nach einem starken Zusammenbruch der Getreidepreise gegründet. Sein Verbreitungsgebiet war insbesondere die Gebiete östlich der Elbe sowie die protestantisch geprägten Regionen. Er vertrat insbesondere die Interessen der großen Ackerbaubetriebe. Neben diesen beiden Verbänden bestand noch die Deutsche Bauernschaft, die allerdings nur regionale Bedeutung hatte. Neben den auf freiwilliger Basis organisierten Verbänden hatten die Landwirtschafts- und Bauernkammern auf Reichsebene einen starken Zusammenschluss gegründet, den Reichslandwirtschaftsrat.

Die agrarpolitischen Probleme dieser Jahre sind heutigen Bauern gar nicht so unbekannt. Von staatlicher Seite versuchte man durch eine entsprechende Zollpolitik den Preisverfall – insbesondere bei Getreide – zu begegnen. Diese Versuche scheiterten genauso wie das von staatlicher Seite propagierte Ziel von der landwirtschaftlichen Autarkie, das unter wechselnden Vorzeichen über weite Teil des Jahrhunderts hinweg seine Gültigkeit behalten sollte.

1. Weltkrieg

Dies wurde insbesondere mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges deutliche, als sich die Abhängigkeit vom Weltmarkt in aller Deutlichkeit zeigte. Deutschland, das bis zu 20 % auf Zufuhr von Nahrungsgütern und Futtermitteln angewiesen war, wurde durch Blockaden und ausbleibende Importe empfindlich getroffen.

Probleme innerhalb des Produktionsprozesses, die bisher durch die positive Entwicklung verdeckt worden waren, traten nun offen zu Tage. Der Mangel an hochwertigen Betriebsmitteln jeglicher Art führte zu immer neuen Engpässen. Da nachhaltige Konzepte für den Umgang mit der Krisensituation fehlten, übten sich die staatlichen Behörden in der Verwaltung der Not. Den vielfältigen Problemen war damit nicht zu begegnen. Die Nahrungsmittelknappheit nahm dramatische Formen an, die insbesondere im strengen Winter 1916/17 zum Ausdruck kam, wo die Steckrübe in ganz Westfalen zum Hauptnahrungsmittel wurde.

Landwirtschaft in der Weimarer Zeit

Aufgrund der weitreichenden Folgen des Krieges blieb Anfang der 20er Jahre eine nachhaltige Stabilisierung der Agrarwirtschaft aus. Erst zehn Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges sollte die Landwirtschaft in ihrer Gesamtheit wieder das Niveau des Vorkriegsstandes erreichen. Auch die unternehmerischen Freiheiten blieben eingeschränkt, staatliche Preiskontrollen sollten vor allem die hinreichende Versorgung der städtischen Bevölkerung sichern. Der Wiederaufbau der deutschen Landwirtschaft, der auf krisenanfällige Kredite beruhte, war noch nicht abgeschlossen, als die Weltwirtschaftskrise Ende der 20er Jahre ihren ersten Höhepunkt erreichte.

Wiederum schlugen staatliche Interventionen fehl, ländliche Massenproteste waren die Folge, und erstmals gelang es den Vertretern der verschiedenen Bauernverbände eine „Einheitsfront“ zu schaffen, die später als „Grüne Front“ bezeichnet wurde.

 

Landwirtschaft in der NS-Zeit

Als sich Anfang der 30er Jahre die Lage der Landwirtschaft dramatische zuspitzte, nutzten die Nationalsozialisten diese Situation. Selbst ohne ein Agrarprogramm angetreten, das einen solchen Namen verdient hätte, hatten sie Zulauf, auch und insbesondere aus der kleinen und mittelbäuerlichen Schicht, zumal sich die Konservativen einer Zusammenarbeit mit der Zentrumspartei, an der sich insbesondere die christlichen Bauernvereine anlehnten, versagten.

Schon bald nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden alle in der  Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, dem Gartenbau, der Fischerei, der Jagd, den landwirtschaftlichen Genossenschaften, dem Agrarhandel sowie bei der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte tätigen Selbständigen und Arbeitnehmern in der Zwangsorganisation des Reichsnährstandes zusammengeschlossen.

Er gliederte sich in Landesbauernschaften, Kreisbauernschaften und Ortsbauernschaften.

Eine äußerlich eindrucksvolle ideologische Aufwertung des Bauerntums mit dem Erbhofbegriff, der Wiedererweckung und Förderung vergessen Brauchtums, mit Massendemonstrationen von Hunderttausenden bei den Erntedankfesten auf dem Bückeberg bei Hameln, entlarvte sich schon bald als Mittel zum Zweck. Aus der Landwirtschaft sollte die höchstmöglichen Leistungen für die Sicherstellung der Ernährung während der geplanten Eroberungskriege herausgeholt werden. Aus einer anfänglich großzügigen Unterstützung der Landwirtschaft wurde alsbald eine rigorose Ausbeutung in so genannten Erzeugungsschlachten und Vierteljahresplänen mit durch Marktordnungen bestimmten Festpreisen und Produktionsauflagen, die kontrolliert wurden.

Das führte schon 1939 zum Ruin für 35 000 kleinere landwirtschaftliche Betriebe im Reichsgebiet und bis zum Kriegsende zu einer in Milliardenhöhe gehenden Verschuldung. Es gab aber auch in dieser Zeit in Westfalen andersdenkende Persönlichkeiten, die in ihren Ämtern versuchten, die verhängnisvollen Auswirkungen der Reichsnährstandspolitik so weit wie möglich in Grenzen zuhalten. Ihr guter Wille zerbrach jedoch oft an den harten Tatsachen, die auch schließlich erbarmungslos zu dem Chaos am Ende des Zweiten Weltkrieges führten. Dennoch waren sie, soweit es möglich war, in ihrem Handeln den alten Grundsätzen treu geblieben. Sie bildeten mit den anderen, die sich den Machthabern des Dritten Reiches versagt hatten, den Grundstock bei dem Wiederaufbau einer freien berufsständischen Organisation in Westfalen und darüber hinaus.

Neubeginn nach 1945

Mit dem Jahr 1945 begann eine neue, nun geteilte Entwicklung der deutschen Agrarwirtschaft. Während in der DDR zunehmend andere Faktoren in den Vordergrund rückten , auf die ich nicht näher einzugehen brauche, behielt in der Bundesrepublik das Leitbild des bäuerlichen Familienbetriebes bei allem Wandel prinzipiell seine Gültigkeit.

Trotzdem: Mit Kriegsende und mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland, also seit sechs Jahrzehnten, wird gerade der Agrar- und Ernährungssektor von einem permanenten Umbruch seiner Produktions-, Markt- und Sozialstrukturen geprägt.

  • Die Entwicklung von der Not zur Fülle,
  • die dreifache „Revolutionierung“ des Produktionsbereiches durch Technik, Biologie und Chemie,
  • ferner der dörfliche Wandel, die Abwanderung aus der Landwirtschaft,
  • die immer stärkere Verzahnung zwischen Agrar- und Industriesystem,
  • außerdem die „Europäisierung“ der traditionell nationalen Agrarpolitik,
  • schließlich starke Konjunkturschwankungen und Umweltprobleme
  • und nicht zuletzt die Wiedervereinigung Deutschlands und die immer stärker zunehmende Globalisierung

hat die Landwirtschaft immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt und mit ihr die landwirtschaftliche Berufsvertretung, die sich in diesem Landesteil Anfang 1947 als Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband neu gründete.Der WLV ist heute einer der 18 Mitgliedesverbände im Deutschen Bauernverband.

Blicken wir die letzten 60 Jahre zurück,  so kann man vielleicht vier Wendepunkte für die Landwirtschaft in Deutschland und die sich daran anschließende Entwicklungen ausmachen:

  • Der erste Wendepunkt stellt die Überwindung der Not und der Wiederaufbau im Nachkriegsdeutschland dar;
  • den zweiten Wendepunkt bildete der Integrationsimpuls, der aus der nationalwirtschaftlichen in die europäische Agrarentwicklung führte und einherging mit einer beispiellosen Modernisierung und Rationalisierung in der Landwirtschaft;
  • der dritte Wendepunkt schließlich leitete Ende der 70er Anfang der 80er Jahre eine Phase der Umorientierung auf neue Ziele ein: Marktgleichgewicht, Stabilisierung des bäuerlichen Familienbetriebes, Ausgleich zwischen Technik und Umwelt
  • und der vierte Wendepunkt schließlich wurde ausgelöst durch Zusammenbruch des kommunistischen Systems mit der Wiedervereinigung Deutschlands und der weiter fortschreitenden Globalisierung auf unserem Planeten.

Wenn wir unseren Blick in die ersten Nachkriegsjahre wenden, wird man feststellen, dass auch hier in der Soester Börde mit seinen relativ guten natürlichen Voraussetzungen die Zeit von 1945 bis etwa Mitte der 50er Jahre alles andere als ein Zuckerschlecken waren.

Letztlich galt ja in den Nachkriegsjahren nur eins: Die Ankurbelung der Produktion, die Sicherstellung der Versorgung in den nahen Großstädten, die in der Regel völlig zerbombt und mit äußerst schlechten Infrastruktureinrichtungen ausgestattet waren.

Ich weiß, dass den Bauern in Deutschland aus dieser Zeit, aus der Hamsterzeit, der böse Vorwurf nachhängt, sie hätten sich damals die Stallgassen mit Teppichen ausgelegt. Die Älteren unter Ihnen wissen, dass das blanker Unsinn ist. Wenn damals die Bauern und die vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereiche nicht durchgehalten hätten, wäre die Katastrophe für die Überlebenden des zweiten Weltkrieges komplett gewesen. Es war ja oft nicht nur die Produktion von Nahrungsmitteln selbst, sondern auch die Aufnahme von Evakuierten und Flüchtlingen, die das Leben auf den Höfen bestimmten.

 

Währungsreform, Aufschwung, Strukturwandel

Aber schon bald, vor allen nach der Währungsreform 1948, machten sich Aufschwungtendenzen bemerkbar, konnte die Ausgabe von Lebensmittelmarken beispielsweise eingestellt werden und die rasante Entwicklung außerhalb der Landwirtschaft sog freiwerdende Arbeitskräfte in der Landwirtschaft ab.

Der schrittweise Einsatz von Traktoren und Mähdreschern und der neuen Technik auch in der Rübenernte erlaubte es, mit wesentlich weniger Arbeitskräften auf den Höfen auszukommen.

Gleichzeitig entwickelten sich Industrie, Handel und Handwerk außerhalb der Landwirtschaft so schnell, dass der deutsche Arbeitsmarkt zum Teil gar nicht mehr ausreichte.

Kein Wunder, dass wir in diesen Jahren den rasantesten Strukturwandel innerhalb der Landwirtschaft zu verzeichnen hatten. Die Aufgabe des Hofes fiel umso leichter, je mehr man außerhalb der Landwirtschaft verdienen konnte.

Und die ersten Gastarbeiter kamen noch vor der Gründung der Europäischen Union nach Deutschland.

 

1957: Gründung der EWG

Damit habe ich aber bereits ein anderes wichtiges Ereignis genannt: 1957 – die Unterzeichung der römischen Verträge und die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Beim Abschluss der römischen Verträge 1957 war die gemeinsame Agrarpolitik die Geschäftsgrundlage einer künftigen Zollunion, die den gesamten Warenaustausch umfassen sollte. Der Aufbau des gemeinsamen Agrarmarktes kam voran. Es war aber ein Trugschluss anzunehmen, dass sich die anderen Politikbereiche problemlos und schnell integrieren lassen würden. Und so ist bis heute – fast 50 Jahre nach Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft – die Landwirtschaft der einzige Wirtschaftsbereich, der mittlerweile für 25 Mitgliedstaaten gemeinsam von Brüssel aus gestaltet wird. Dies sollte bei der Diskussion um die gewiss nicht unerheblichen Geldmittel, die Brüssel für den Landwirtschaftsbereich zur Verfügung stellt – es sind rund 50 % des Gesamtetats -, berücksichtigt werden.

1960er und 1970er Jahre

Doch zurück zu den 60er und 70er Jahren, die durch die Etablierung der EU-Marktordnungen gekennzeichnet waren. In diesen Jahren erlebte die Landwirtschaft eine Produktivitätssteigerung, die Ohnegleichen ist. Der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, bessere Sortenzüchtung, vor allem im Weizenanbau, enorme Leistungssteigerungen in der Milchviehhaltung und eine grundlegende Neuausrichtung in der Ferkelproduktion und Schlachtschweineerzeugung erlaubten es, die günstigen Vorgaben innerhalb der Mitgliedstaaten der Europäischen Union voll auszuschöpfen. Das ging auch so lange gut, wie die hierdurch ausgelöste enorme Produktionssteigerung durch einen wachsenden europäischen und außereuropäischen Markt aufgesogen wurde.

1980er und 1990er Jahre

Aber bereits Ende der 70er Jahre, und noch viel schmerzhafter in der ersten Hälfte der 80er Jahre, liefen Butterberge auf, bereitete die Rindfleischproduktion Absatzprobleme und bei Getreide wurde die damalige europäische Wirtschaftsgemeinschaft zum Exporteur. Es begann eine Reformdebatte über die gemeinsame Agrarpolitik, die 1984 in der Notbremse bei Milch, in der so genannten Quotenregelung, endete, bei Getreide die Einführung der Stilllegung brachte und bei Rindfleisch Abschlachtaktionen und besondere Exportprogramme.

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Nach einer Phase der zeitweiligen Entspannung wurde Anfang der 90er Jahre in der Europäischen Union die Reformdiskussion erneut aufgegriffen.

Diese Zeit fiel zusammen mit der Uruguayrunde des so genannten GATT (der Vorgängerorganisation der WTO), als es um eine grundlegende Revision der Welthandelsbedingung und zwar auch und gerade bei Agrarprodukten ging.

Vielleicht werden auch Sie sich entsinnen: Es kam damals zu heftigen Auseinandersetzungen und großen Demonstrationen auf Landes- und Bundesebene in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn und auch in Straßburg und Brüssel. Gegen den erklärten Willen des europäischen Berufstandes wurde bei Getreide, Ölsaaten und teilweise auch bei Rindfleisch eine Kehrtwende gezogen. Die Europäische Gemeinschaft verabschiedete sich von einer strikten Markt- und Preispolitik und schwenkte ein auf eine Politik des Direktausgleichs. In der Folge kam es zu drastischen Preisrückgängen bei Raps und Getreide aber auch bei Rindfleisch. Die Erlöse pro Hektar halbierten sich. Und dafür gab es dann einen Direktausgleich je Hektar Ölsaaten, Getreide und Schlachtbullen, der die tatsächlichen Verluste aber nur zum Teil ausglich.

Dieser ganze Wechsel in Europa fiel in Deutschland zusammen mit der Wiedervereinigung, die, was die landwirtschaftlichen Strukturen angeht, unsere Familienbetriebe völlig unvorbereitet vor ganz neue Maßstäbe setzte und deshalb vielfach heute noch mit Skepsis betrachtet wird.

*

Im Zuge der EU-Erweiterung um die Mittel- und Osteuropäischen Staaten kam es zu Beginn dieses Jahrhunderts zu einer weiteren Reform der gemeinsamen Agrarpolitik, mit der wieder ein grundlegender Richtungswechsel vollzogen wurde. Zentrale Punkte dieser am 26. Juni 2003 beschlossenen und im vergangenen Jahr erstmalig umgesetzten Reform sind die so genannte Entkopplung und obligatorische Kürzungen der Direktzahlungen.

Betroffen von der Entkopplung sind vor allem die Preisausgleichzahlungen für Ackerkulturen, die Tierprämien und die Milchprämien, die zu einer einzigen Betriebsprämie ab 2005 zusammengefasst wurden. Die Ausgleichszahlungen werden von ihrer heutigen Bemessungsgrundlage zum Beispiel je Tier oder je Hektar Anbaufläche entkoppelt und als direkte „Betriebsprämie“ gewährt. Das hört sich alles kompliziert an und ich darf Ihnen versichern, es ist auch sehr kompliziert und geht mit einem immensen bürokratischen Aufwand einher.

Wir hoffen letztlich, dass zumindest die Gewährung der Ausgleichszahlungen an die Einhaltung bestimmter Standards in den Bereichen Umwelt, Lebensmittelsicherheit und Tierschutz nicht noch zu weiteren bürokratischen Monstern führt. Schon heute fühlen sich viele meiner Berufkollegen vom Landwirt zum Antragswirt degradiert.

Finanzielle Hilfen für die Landwirtschaft

Lassen Sie mich, bevor ich nun auf die Zukunftschancen unserer landwirtschaftlichen Betriebe eingehe, noch einen Einzelaspekt besonders hervorheben: Er hängt direkt mit dem zuletzt Gesagten zusammen.

Viele, die nicht unbedingt mit der Landwirtschaft zu tun haben, fragen sich nämlich, warum eigentlich die Landwirtschaft in den Genuss so vieler finanzieller Hilfen kommt. Um diese Frage letztlich befriedigend zu beantworten sollte man meiner Ansicht nach folgende Überlegungen einbeziehen, bevor man pauschal kritisiert.

1. Auch andere Bereiche bekommen finanzielle Unterstützung. Wenn heute fast 50% der EU -Mittel für die Landwirtschaft aufgewendet werden, liegt es daran, dass dieser Sektor, wie gesagt, der einzige ist, der voll und ganz von Brüssel gesteuert wird. Würde andere Bereiche auch „vergemeinschaftet“, würde sich schnell ein völlig anderes Bild ergeben.

2. Die Mittel die Deutschland seinen Landwirten gewährt machen gerade einmal 2% des Bundeshaushaltes aus. Sie dienen darüber hinaus insbesondere der sozialen Absicherung der bäuerlichen Familie. 70% der Bundesmittel gehen in den Agrarsozialbereich. Das ist auch notwendig, kommen doch beispielsweise  heute schon auf einen Beitragszahler in der Landwirtschaft zwei Rentenempfänger. Ohne Bundeszuschüsse wäre das System nicht zu finanzieren.

Der  dritte Grund für die jahrzehntelange Unterstützung der Landwirtschaft ist meiner Meinung nach grundsätzlicher Natur: Was wäre denn  gewesen, wenn sich die Landwirtschaft im System anderer Wirtschaftsbereiche mit allen Konsequenzen angepasst hätte? Hätten wir dann noch eine flächendeckende Landwirtschaft? – Eher wohl nicht!

Ein System nach dem Prinzip „hohe Stückzahlen bei niedrigen Stückkosten“ hätte nur eine Landwirtschaft mit bester Faktorausstattung, völlig rationalisiert, mit hoher Intensität und auf besten Standorten zugelassen. Denn in Zeiten eines weltweiten globalen Handels müssen unsere landwirtschaftlichen Betriebe mit anderen Landwirten auf diesem Globus konkurrieren, die häufig nicht nur durch die natürlichen Voraussetzungen bevorzugt sind, sondern auch auf Grund deutlich niedrigerer Sozial- und Umweltstandards wesentlich kostengünstiger produzieren können, als die heimische Landwirtschaft. Ziel der deutschen und europäischen Agrarpolitik war es, eine flächendeckende Landwirtschaft zu erhalten, die auf Eigentum und unternehmerischer Eigenständigkeit fußt. Dies ist den Verantwortlichen nicht zuletzt auch auf Grund intensiver berufständischer Arbeit, im großen und ganzen auch gelungen und gleichzeitig ist die Landwirtschaft auch nicht in einem museale Sonderrolle gedrängt worden, die sie zu Vorzeigeobjekten aus einer heilen Welt in einer Art Freizeitpark abgestempelt hätte.

Zukunftsperspektiven

Sehr geehrte Damen, lassen Sie mich nach diesen „Nebengedanken“ zu unserem ursprünglichen Thema zurückkommen. Natürlich wollen Landwirte wissen, was sie künftig zu erwarten haben und worauf sie sich einrichten müssen.

Vor allem die jungen Betriebsleiter und die junge Generation interessiert, wie die Landwirtschaft etwa in zehn Jahren aussehen könnte, damit sie sich in ihren Entscheidungen darauf einstellen können.

Natürlich ist es schwierig, den Prophet spielen zu wollen, doch einige Dinge zeigen, in welche Richtung die Landwirtschaft „marschiert“.

Als moderner, arbeitsteiliger Sektor wird auch die Landwirtschaft mehr denn je den Gesetzesmäßigkeiten der Globalisierung unterliegen. Das heißt, die Entwicklung vollzieht sich künftig im Umfeld eines beschleunigten Zusammenwachsens der Märkte für Güter und Dienstleistungen, für Kapital und Arbeit sowie für Wissen und Finanzen.

Konkret heißt das, die Rahmenbedingungen für landwirtschaftliche Unternehmen werden sich weiter deutlich verändern.

Es wird sich eine starke Orientierung der deutschen und europäischen Agrarmärkte am Weltmarkt vollziehen, eine Entwicklung, die – wie ich beschrieben habe – mit der Reform der europäischen Agrarpolitik im Jahre 1992 eingeleitet wurde und die – auch darauf sollte man hinweisen – auf den Märkten für Schweinefleisch, Geflügelprodukte, Obst und Gemüse bereits längst zum Alltag gehört.

Diese starke Marktorientierung wird in Zukunft aber auch für die anderen Bereiche, für Getreide, Rindfleisch und Milch und seit der neuesten Reform auch für Zucker auf der Tagesordnung stehen.

Trotz aller Befürchtungen beinhaltet diese Entwicklung nicht nur Risiken, sondern längerfristig auch Chancen für Betriebe, die diese Herausforderung annehmen und ihre Produktion wettbewerbsorientiert ausrichten.

Natürlich müssen dazu auch die agrarpolitischen Rahmenbedingungen stimmen. Ein schrittweiser Abbau der Marktordnungen kann nur mit einer deutlichen Entflechtung bürokratischer Hemmnisse unternehmerische Kräfte auf unseren Höfen freisetzen.

Mit der zunehmenden globalen Marktöffnung geht auch eine größere Unberechenbarkeit einher, wie uns die täglichen Nachrichtensendungen vor Augen führen:

Politische Instabilitäten, globale Wirtschaftskrise, Kriege und Naturkatastrophen können zu vorher nicht gekannten Marktturbulenzen führen.

Die unsichere Wirtschaftsentwicklung in vielen Teilen der Welt lässt kaum eine sichere Prognose zu, inwieweit kaufkräftige Nachfrage steigen wird.

Und die Osterweiterung hat uns auch deutlich gemacht, dass die rasche Mobilisierbarkeit weltweiter landwirtschaftlicher Produktionsreserven unsere Erwartungen hinsichtlich der kurz- und mittelfristigen Preisentwicklungen enttäuschen können.

Hinsichtlich der direkten finanziellen Unterstützung der Landwirte durch die EU-Agrarpolitik ist sicherlich mittelfristig wohl eher mit einer Reduzierung der Beihilfen zu rechnen.

Auch hinsichtlich der Gestaltung der nationalen Subventionen dürfen wir nicht erwarten, dass uns freundlich gesinnte Bundesregierungen mit Wohltaten überschütten werden. Im Gegenteil: Angesichts der dramatischen Haushaltslage in Bund und Ländern werden wir froh sein müssen, wenn wir die dringend benötigten Mittel in der Agrarsozialpolitik auch für die Zukunft retten können.

Die Diskussion um Umweltstandards wird – so hoffe ich wenigstens – mit weniger Emotionen geführt werden. Eigentlich sind alle Argumente ausgetauscht und viele Themen hinsichtlich der Öffentlichkeitswirkung glücklicherweise auch verbraucht. Dennoch werden die bisherigen Reglementierungen wohl kaum gelockert werden, es werden vermutlich sogar im Hinblick auf die Tierhaltung noch einige hinzukommen.

Dabei ist es auf Dauer unabdingbar, dass diese Standards auch international gelten, damit hier keine Wettbewerbsverzerrungen auf den Märkten entstehen.

Dies ist umso wichtiger, als die kompensierenden Wohltaten nationaler Einkommenspolitiken zunehmend an Bedeutung verlieren werden.

 

Zusammenfassung

Lassen Sie uns einen Versuch der Zusammenfassung machen.

Blickt man auf die vergangenen 100 Jahre zurück, wird man feststellen, dass kaum ein Bereich aus dem landwirtschaftlichen  und gesellschaftlichen Gesamtgefüge heute noch die Konturen der Anfänge erkennen lässt. Wenn auch so mancher heute in die „gute alte Zeit“ verklärt zurückblicken mag – sie war es über lange Phasen nicht. Im Gegenteil: Häufig genug standen Bauern vor bittersten Not, in der sie Erzeugungsschlachten zu schlagen und Ablieferungsverpflichtungen nachzukommen hatten. Manchmal waren sie froh, überhaupt das Saatgut für die kommende Ernte zu haben. In keiner historischen Periode des 19. und 20. Jahrhunderts erlebte die Landwirtschaft einen solchen Strukturwandel wie in den vergangenen Jahrzehnten.

Dieser Strukturwandel, der sich in ähnlicher Form in allen westlichen Industriestaaten abspielt, kam aber nicht wie ein „Fallbeil“ über die bäuerlichen Familien, sondern spielte sich – unter sozialer Abfederung – in überwiegenden Fällen im Generationswechsel ab. Dies ist auch ein Verdienst der vielen Männer und Frauen, die sich in den letzten 100 Jahren im landwirtschaftlichen Berufsstand – sei es auf Orts-, Kreis-, oder Landesebene engagiert haben. Über die Sorgen der Gesellschaft unserer Tage hätten die Pioniere der landwirtschaftlichen Berufsvertretung nur den Kopf geschüttelt.

Wer hätte denn schon 1906 geglaubt, dass nicht der Mangel, sondern der Überfluss das drängendste Problem der heute wirtschaftenden Generation sein würde, dass Quoten, Flächenstilllegung und Extensivierungsabsichten die agrarpolitische Diskussion bestimmen?

Was hätten die Gründerväter des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Bad Westernkotten gesagt, wenn man ihnen prophezeit hätte, dass in fernen Tagen einmal ellenlange Formulare auszufüllen sind, um Ausgleichszahlungen vom Staat zu erhalten, die allen Versprechungen zum Trotz dann doch wieder in Frage gestellt würden?

Was hätten Sie dazu gesagt, dass Bäuerinnen und Bauern heutzutage  solche Worte wie „Cross compliance, Modulation oder Top up“ problemlos über die Lippen gehen, aber keiner mehr genau weiß, in welche Richtung Pferde bei den Kommandos  „Hott und Harr“ gehen müssen?

Die zukünftigen Herausforderungen an das Anpassungsvermögen der Landwirte und ihrer Familien werden vielleicht an Quantität und Qualität alles Vergangene noch weiter überbieten. Dabei ergeben sich nicht zuletzt neue Herausforderungen, die sich aus der Wiedervereinigung Deutschland ergeben, mit den dort entstandenen landwirtschaftlichen Strukturen, die  – wie bereits erwähnt – völlig unvorbereitet ganz neue Maßstäbe gesetzt haben. Neue Sorgen bringen aber auch die Ungewissheit über die Verlässlichkeit der künftigen EU-Agrarpolitik, die weitere Liberalisierung des Welthandels im Rahmen der Verhandlungen in der Welthandelsorganisation und die Konsequenzen aus der Osterweiterung der Europäischen Union.

Dabei kommen der Landwirtschaft in der Industriegesellschaft auch noch neue und erweiterte Funktionen zu.

Sicherlich gehören dazu auch die traditionellen Aufgaben – die Produktion hochwertiger Nahrungsmittel, aber auch im steigenden Maße nachwachsender Rohstoffe.

Darüber hinaus kommen neue Felder zu, die man heute multifunktional zu nennen pflegt:

Die Beschaffung von Freizeit- und Erholungsräumen, der vorbildliche Umgang mit der lebenden Natur, die Gestaltung ländlicher Räume, die Bewahrung der kulturellen, ländlichen Tradition und vielleicht auch die Wiederentdeckung verlorengegangener oder – geglaubter bäuerlicher Identität.

Der Handlungsspielraum für nationale Entscheidungen der Politik ist im Laufe der vergangenen 60 Jahre drastisch kleiner geworden. Trotzdem wird der landwirtschaftliche Berufstand die Politik nicht aus der Verantwortung für die Bauern und ihre Familien entlassen.

Denn unsere Gesellschaft braucht einen Kern von existenz-  und entwicklungsfähigen bäuerlichen Betrieben, bei Wahrung unternehmerischer Entscheidungsfreiheit und – vor allem – flächendeckend und nicht konzentriert auf einige strukturell begünstigte Gebiete.

Es war sicherlich nie leicht im Laufe der vergangenen 60 Jahre Bauer zu sein, aber die positiven Seiten, die dieser Beruf allen Problemen zum Trotz weiterhin bietet, dürfen in Zukunft nicht von Politik und Gesellschaft weiter angetastet werden.

Ich glaube, wenn es gelingt einen langfristigen und garantierten gesellschaftlichen Konsens über die Notwendigkeit der Landwirtschaft herzustellen, können gerade unsere jüngeren Betriebsleiter positiv in die Zukunft schauen.

Denn die Zeiten der weltweiten Überschüsse von Nahrungsmitteln können schnell vorbei sein. Mit weiter wachsender Weltbevölkerung und stärkerer Klimaveränderung ist auch und gerade ein Industrieland wie Deutschland gut beraten, sich hinsichtlich der Nahrungsmittelerzeugung nicht auf das Ausland zu verlassen.

Und je knapper Erdgas und Öl werden, desto wichtiger wird die Produktion nachwachsender Rohstoffe. Auch damit wird eine neue Wertschätzung der Landwirtschaft einhergehen.

Auf längere Sicht läuft vieles auf die Landwirtschaft zu.

Ich bin deshalb der festen Überzeugung, dass die Landwirtschaft in Zukunft eine Landwirtschaft mit Zukunft sein wird. In diesem Sinne wünsche ich dem Landwirtschaftlichen Ortsverein Bad Westernkotten bei seinen künftigen Aufgaben viel Glück und Erfolg und gratuliere herzlich mit einem „Ad multos annos.“