2024: Bibliographie zu Bad Westernkotten – wie kommt man an historische Aufsätze zu seiner (Heimat-) Stadt?

Von Wolfgang Marcus (Bad Westernkotten)

Mittlerweile habe ich zu Bad Westernkotten eine umfangreiche Sammlung mit Büchern und Aufsätzen angelegt, eine sogenannte Bibliographie[1]. Insgesamt sind es nahezu 1100 Titel[2]. Im Folgenden einige Ausführungen, wie ich an die Titel für diese Bibliographie gekommen bin. Vielleicht bietet die Aufstellung Hinweise darauf, wie man auch in den Nachbarorten – und -städten dabei vorgehen kann. WM

Zur Einführung

Wenn man die Geschichte eines Ortes aufarbeiten will, fängt man in der Regel nicht bei null an. In der Regel haben vorher andere Autorinnen und Autoren Bücher oder Aufsätze geschrieben, auf die man aufbauen oder an die man anknüpfen kann. Im Folgenden habe ich einmal die Quellen aufgelistet und erläutert, die für Bad Westernkotten hilfreich waren und sind. Allgemein kann man sagen: Es gibt moderne, gute Verzeichnisse, mit denen man sich einen guten ersten Eindruck verschaffen kann.

In der Regel habe ich für bestehende Verzeichnisse den Suchbegriff „Westernkotten“ eingegeben (mit dem gleichzeitigen Drücken der Tasten „strg“ und „f“ oder über ein Lupen-Zeichen). Manchmal helfen auch andere Suchbegriffe, etwa Namen von Autorin und Autoren (z.B. „Maria Peters“, „Heinrich Eickmann“) oder bestimmte Themen zum Beispiel „Muckenbruch“.  – Nun aber zu den benutzten und ausgewerteten Verzeichnissen.

  1. „Heimatblätter Lippstadt“, „Geseker Heimatblätter“, „Der Patriot“ usw.

Die „Heimatblätter Lippstadt“ erscheinen seit 1914 als Beilage zur Tageszeitung „Der Patriot“ und werden anschließend zum Buch gebunden präsentiert und verkauft. Das Bestandsverzeichnis liegt digitalisiert vor. Diesen stellt das Stadtarchiv Lippstadt bei Einhaltung von Rechtsvorschriften usw. ggf. zur Verfügung. Zwischen 1914 und 1922 hier das Auftauchen einiger Suchbegriffe:

  • „Marcus“ 69-mal
  • „Westernkotten“ 107-mal
  • „Westernkottens“ 3-mal
  • „“Westernkötter“ 13-mal. Dann etwa Namen von Autorinnen und Autoren
  • „Peters“ 33-mal
  • „Knoche“ 22-mal oder das Thema
  • „Auswanderer“ 10-mal.

Auch relativ bekannte Autorinnen und Autoren führen weiter. So habe ich etwa über „Franz Predeek“ erfahren, dass er Aufsätze über Bad Westernkotten veröffentlicht hat. Bei der Suche nach seinem Namen stieß ich auf weitere Literatur von ihm, einiges auch wieder zu Bad Westernkotten. [3] Die „Heimatblätter Lippstadt“ können dann unter anderem im Stadtarchiv Lippstadt eingesehen werden. Auch für manche Nachbarregionen gibt es Heimatblätter, so die „Geseker Heimatblätter“ [4]

Auch in der seit 1848 erschienen Tageszeitung „Der Patriot“[5] finden sich manche Aufsätze zu dem gesuchten Dorf/der gesuchten Stadt. Und vorher gab es weitere Veröffentlichungen, so etwa das „Wochenblatt für den Kreis Lippstadt“ [6] Hier finden sich zu Westernkotten zum Beispiel Anzeigen des späteren Solbadgründers Franz Erdmann.[7] Vergleiche dazu besonders das Buch „Verzeichnis und Bestände westfälischer Zeitungen“ aus dem Aschendorff-Verlag.

  1. „Heimatkalender des Kreises Soest“

Der „Heimatkalender des Kreises Soest“ erscheint seit 1975 (= Gründungsjahr des Kreises Soest in seinen heutigen Grenzen). Die Liste der darin enthaltenen Aufsätze wird auf der Homepage des Kreises Soest[8] unter „Familie und Bildung“ sowie „Heimatpflege“[9] präsentiert. Für den Zeitraum 1975 bis 2021 erscheint z.B. der Suchbegriff „Westernkotten“ 21 Mal.

Die Ausgaben des Heimatkalenders sind in verschiedenen Stadtarchiven oder im Kreis-Archiv Soest einzusehen, gegebenenfalls auch noch über das Internet antiquarisch bzw. käuflich zu erwerben.

  1. Heimatbuch von 1958

Das Buch „Bad Westernkotten. Ein Heimatbuch, Lippstadt 1958“ erhält auch zahlreiche Aufsätze, teilweise aber nicht mit Autorinnen und Autoren versehen. Als Antiquariat ist es auch noch zu erwerben oder fällt manchmal bei Wohnungsräumungen in die Hände. Auch von vielen anderen Nachbarorten gibt es „Heimatbücher“; so etwa von Eikeloh, Völlinghausen, Horn-Millinghausen uvm. Vor allem über die Ortsvorsteher sind die Bücher sicherlich noch zu beziehen.

  1. „Bad Westernkotten. Altes Sälzerdorf am Hellweg“

Dieses Heimatbuch umfasst 480 Seiten und zahlreiche thematisch und zeitlich abgegrenzte Aufsätze. Es erschien 1987 im Verlag Laumanns in Lippstadt. Fast alle Aufsätze enthalten weitere Quellenangaben. Die Heimatfreunde haben das Buch einscannen lassen und stellen gegebenenfalls nähere Infos zur Verfügung.

  • „Aus Kuotten düt und dat“

Diese Aufsätze wurden seit 1987, also nach dem Erscheinen des 2. Heimatbuches, im „Mitteilungsblatt für die Stadt Erwitte“ veröffentlicht. Es gab im Verein „Heimatfreunde Bad Westernkotten e.V.“ das Bestreben, die Geschichte des Ortes über das Heimatbuch hinaus weiter aufzuschreiben und vorhandene Lücken zu schließen.

Insgesamt sind in dieser Reihe, die bis Ende 1994 existierte, 78 Ausgaben erschienen. Die Aufsätze sind in größeren Bibliographien nicht aufgelistet: Wahrscheinlich war und ist das „Mitteilungsblatt“ nicht bedeutungsvoll bzw. erwähnenswert genug. – So habe ich mich selbst veranlasst gesehen, ein eigenständiges (handschriftliches) Inhaltsverzeichnis anzulegen. Die Angaben sind dann natürlich auch in die o.g. Bibliographie eingeflossen.

  • „Vertell mui watt“

Zusehens gab es im Stadtgebiet Erwitte Ende 1994 das Bestreben, eine von allen 15 Stadtteilen gemeinsam erstellte Aufsatzreihe zu schaffen. So entstand ab Anfang 1995 die Reihe „Vertell mui watt“. Der Untertitel lautet: „Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Gebietes der Stadt Erwitte“. Bis etwa 2010 wurde diese Reihe gut von mehreren Autoren (und einigen wenigen Autorinnen!) getragen; ab 2010 kamen aber immer weniger Aufsätze zum Abdruck. Leider geriet auch der Firma, die das „Mitteilungsblatt“ herausgibt, die Zählweise immer mehr in Unordnung. Mit der Ausgabe Nr. 401 habe ich die mir persönlich zur Verfügung stehende letzte Ausgabe im Jahr 2013 vorliegen. Meiner Kenntnis nach wird die Reihe schon seit Jahren nicht mehr fortgesetzt. Auch für diese Reihe habe ich ein eigenes Inhaltsverzeichnis angelegt; auch diese Inhalte/Aufsätze sind, soweit sie Bad Westernkotten betreffen, in die Bibliographie zu Bad Westernkotten eingeflossen.

  • Jahrbuch Bad Westernkotten 2010 bis 2022

Der Bedeutungsverlust der gerade genannten Reihe hängt sicherlich mit der Tatsache zusammen, dass die Bad-Westernkotten-Stiftung ab 2010 ein jährliches „Jahrbuch Bad Westernkotten“ herausgegeben hat. Darin sind alljährlich zahlreiche Aufsätze zur Geschichte und Gegenwart Bad Westernkotten erschienen, oftmals mehr als 40 pro Jahr. In dieser Reihe erschien die letzte Ausgabe im Jahr 2022. Seitdem setzen die „Historikerinnen und Historiker“ die neuen Aufsätze vor allem in den „Heimatblättern“ und im „Kreisheimatkalender“ ab. Und seit 2022/2023 veröffentlichen die „Heimatfreunde Bad Westernkotten“ auf ihrer Homepage vom Arbeitskreis Geschichte verfasste Aufsätze.

  • Aufsätze auf der Homepage der Heimatfreunde und auf der Homepage https://www.wolfgangmarcus.de/

Nach der letzten Ausgabe des „Jahrbuch Bad Westernkotten“ haben wir im Jahr 2022 angefangen, kleinere Aufsätze auch auf der Homepage der Heimatfreunde [https://heimatverein-badwesternkotten.de/] zu veröffentlichen, und zwar als Aktivität des „Arbeitskreis Geschichte“. Unter dem Titel „Projekte“ finden sich hier für das Jahr 2022 vier Aufsätze, für 2023 sind es bereits 11 Aufsätze [Stand: 14.10.2023]. Der Artikel „Geschichtsforschung in Bad Westernkotten“ stellt die wichtigsten Geschichtsforscher im Laufe der Geschichte vor. Auf der eigenen Homepage wolfgangmarcus.de sind mehrere hundert Aufsätze platziert, natürlich unter Beachtung der Urheberrechte.

  1. Nordrhein-Westfälische Bibliographie (ab 1983) [https://nwbib.de/]

Die Nordrhein-Westfälische Bibliographie (NWBib) verzeichnet ab 1983 die Literatur über das Land Nordrhein-Westfalen, seine Regionen, Orte und Persönlichkeiten, Literatur aus allen Lebens- und Wissensbereichen in Geschichte und Gegenwart. Die NWBib ist eine der umfangreichsten Regionalbibliographien Deutschlands. Sie erschließt nicht nur Bücher und Zeitschriften, sondern auch Aufsätze und andere Medien wie etwa Karten, DVDs, Hörbücher und elektronische Publikationen. Zum raschen Einstieg kann man die Eingabezeile oder eine Karte mit Kreisen (oder Gemeinden) nutzen. Unter den ausgewerteten Sammlungen finden sich unter anderem Jahresberichte des Westfälischen Museums für Archäologie (in Olpe) und des Südwestfalen-Archivs (in Arnsberg) uvm.  Der Suchbegriff „Westernkotten“ ist 384 Mal erwähnt [Stand: Oktober 2023].

  • Westfälische Bibliographien (–1982)

Das Regionalschrifttum über Westfalen wurde bis zum Erscheinen der landesweiten Nordrhein-Westfälischen Bibliographie (NWBib) [siehe unter IX.] in eigenständigen gesamtwestfälischen Landesbibliographien nachgewiesen. Die ULB Münster hat diese westfälischen Vorläufer der NWBib digitalisiert und stellt sie in der Abfolge ihrer Berichtszeiten als Netzpublikationen zur Verfügung. [10]

Im Unterbereich „Handbuch der historisch-geographischen Literatur Westphalens“ [1500 – 1800] gibt es für den Begriff „Westernkotten“ zehn Meldungen, im Unterbereich „Westfälische Bibliographie zur Geschichte, Landeskunde und Volkskunde“ [1800 – 1940] keine Meldungen; auch im Unterbereich „Westfälische Bibliographie“ [Dortmund 1954–1983] ist einiges zu finden.

Resümee

Eine weitere Quelle ist hier nur noch angedeutet. Es sind Unterlagen zur Familienforschung.[11] So findet man, auf Bad Westernkotten bezogen, sicherlich etwas über die sog. Erbsälzerfamilien Bredenoll, Löper, von Papen, von Landsberg und Jesse.

Die Recherche über solche „Findbücher“ ist zwar etwas anstrengend, aber letztlich doch hilfreich – genauso, wie man daraus lernen kann, sich Stadtgeschichten von Städten in der Nachbarschaft anzuschauen[12]. Auch Heimatbücher kleinere (Nachbar-)Dörfer helfen oft weiter[13]. Man muss das Rad ja nicht immer neu erfinden…


[1] Eine Bibliographie (altgriechisch für „Bücherbeschreibung“) umfasst bei einer wissenschaftlichen Arbeit alle Quellen, die verwendet wurden. ‚Bibliographie‘ kann jedoch allgemein auch eine Sammlung von Schriften eines Autors oder von Literatur zu einem bestimmten Thema bezeichnen.

[2] Vgl. unter: https://www.wolfgangmarcus.de/geschichte/bibliographie-alphabetisch/ oder: https://www.wolfgangmarcus.de/geschichte/bibliographie/

[3] Vgl.: https://www.lexikon-westfaelischer-autorinnen-und-autoren.de/autoren/predeek-franz/

[4] Der Patriot – Beilage zur „Geseker Zeitung“. Im Jahr 2008 handelte es sich um den 66. Jahrgang. Sicherlich über das Stadtarchiv Geseke – Frau E. Richter – zu beziehen.

[5] 1848 in Lippstadt erstmals erschienen, steht auch unter „Archiv“ digital zur Verfügung.

[6] Vgl. dazu das Buch: „150 Jahre der Patriot“, Lippstadt 1998 und hier besonders den Aufsatz „Zeitungen in Lippstadt und Westfalen vor 1888“ mit dem Kapitel „Lippstädter Zeitungsgeschichte beginnt 1710“

[7] Einzusehen sicherlich über das Stadtarchiv Lippstadt

[8] Https://www.kreis-soest.de/

[9] https://www.kreis-soest.de/fileadmin/user_upload/01_kreis-soest.de/Familie_und_Bildung/Bildung/Kreisheimatpflege/PDF/Inhalt-_Heimatkalender_1922-2021.pdf

[10] Weitere Schritte finden sich unter: https://www.ulb.uni-muenster.de/landesbibliothek/recherche/westfaelische-bibliographien/

[11] Besonders hingewiesen sei hier auf digitalisierte Akten der katholischen Pfarreien, aufzufinden unter „Matricula“. Weitere Angaben finden sich auf „Wikipedia“ unter dem Suchbegriff „Familienforschung“.

[12] Ich empfehle hier die Stadtgeschichten etwa von Geseke, von Ense, von Soest, von Lippstadt, Unna oder von Salzkotten; die Liste ist sicher nicht vollständig.

[13] Merklinghausen-Wiggeringhausen, Effeln, Horn-Millinghausen, Stirpe uvm. sind hier zu nennen.