2022: Bsdurek, Sarah: Bohrturm-Denkmal für Nachwelt erhalten; Erstveröffentlichung: Der Patriot, 30.10.2021; Abdruck auch im Bad-Westernkotten-Jahrbuch 2022, S.121-122

Bad Westernkotten – Die Arbeiten am Solebohrturm und am historischen Verteilerventil im Kurpark Bad Westernkotten sind abgeschlossen. Rund ein halbes Jahr hat die Umgestaltung gedauert. Nun sind die beiden Bauwerke der Öffentlichkeit wieder übergeben worden. Als Zeichen der Fertigstellung wurden zudem zwei neue Informationstafeln enthüllt.

„Wir möchten dieses monumentale Denkmal für die Nachwelt erhalten“, sagte Andreas Stillecke vom Gradierwerkeverein im Rahmen einer kleinen Eröffnungsfeier am Freitagnachmittag. Da das Holz des Turms durch Regen und Nässe verrottet war, musste es ausgetauscht werden. Auch die technischen Geräte im Untergeschoss, wie beispielsweise die Pumpe, rotteten in der Salz-Luft stark.

Die Geschichte der Solebohrung im Kurpark Bad Westernkotten begann im Jahr 1845. In 78 Metern Tiefe wurde damals die Quelle erbohrt, aus der die Sole wie eine Fontäne nach oben schoss. So konnten die Gradierwerke und die Sudhäuser versorgt werden. Bis ins Jahr 1949 diente die „Westernkötter Warte“ hauptsächlich der Salzgewinnung. Zu ihren Spitzenzeiten Mitte des 19. Jahrhunderts förderte die Quelle 33 000 Zentner Salz pro Jahr. Im Jahr 1950 gründete sich schließlich die Solbad Westernkotten GmbH. Seitdem wird die Sole nur noch für den Badebetrieb und zu gesundheitsfördernden Zwecken eingesetzt.

Bei der Einweihung des neu gestalteten Solebohrturms und Soleverteilventils am 29.10.2021: Andreas Stillecke, Wolfgang Marcus und Jürgen Kemper (v.l.]

Stillecke dankte allen – Unternehmern wie Privatpersonen –, die die Renovierung durch ehrenamtliche Mithilfe unterstützt haben. Jürgen Kemper, ebenfalls vom Gradierwerkverein, erklärte, dass demnächst auch das erste Gradierwerk erneuert werden solle – im Stil des neuen Solebohrturms. „Mit der Verwendung des gleichen Holzes soll ein einheitliches Bild im Kurpark entstehen.“ Da dieses Projekt rund 2,4 Millionen Euro kosten wird und deshalb auf Förderung und Spenden angewiesen ist, weist Kemper auf einen Spendenschlitz am Pumpenhäuschen hin. Wer größere Summen beisteuern möchte, habe dort zudem die Möglichkeit, einen QR-Code zu scannen, um das Geld online zu spenden.

Die Sanierung des Solebohrturms schreitet voran. Aufnahme vom 28.06.2021

„Außerdem möchte ich noch an Hans-Jürgen Köchling erinnern“, betonte Kemper nachdrücklich. Jahrelang war dieser Geschäftsführer vom Gradierwerkverein, vom Verkehrsverein sowie vom Moorverein. „Er hat das Projekt Solebohrturm mit angestoßen und es hat ihm sehr am Herzen gelegen.“ Er konnte die Fertigstellung nicht mehr miterleben, da er in diesem Jahr verstarb.

Seit 2006 gibt es den ehrenamtlichen Gradierwerkverein, um die Stadt bei der Pflege und Erhaltung des Solebohrturms zu unterstützen. „Der Turm ist der Stadt Erwitte übergeben worden, damit keine unrechtmäßigen Bohrungen durchgeführt werden können“, erklärte Wolfgang Marcus vom Verkehrsverein. 24 000 Euro stelle die Stadt dem Gradierwerkverein jährlich für verschiedene Projekte zur Verfügung. Um die Instandsetzung des Solebohrturms finanzieren zu können, wurden zudem Fördermittel beantragt. „Die Arbeiten am Solebohrturm haben 21 000 Euro gekostet wovon 11 000 Euro von der lokalen Leader-Aktionsgemeinschaft 5verBund (Anröchte, Erwitte, Rüthen, Geseke, Warstein) übernommen wurden. Das macht eine Zuschussquote von 55 Prozent“, rechnete Marcus.

Im Zuge der Renovierung des Turms wurde auch der angrenzende Soleverteiler freigelegt, sodass er nun besichtigt werden kann. Früher versperrte eine kleine Holzhütte die Sicht. Um die Sole aus dem Kurpark in die Ortsmitte leiten zu können, wurde das Verteilerventil 1925 errichtet. „Salz war das weiße Gold der Erde und dementsprechend sehr wertvoll für das einstige Sälzerdorf Westernkotten.“ Auch für die Kosten des Soleverteilers in Höhe von 11 000 Euro sei ein Zuschuss von 6 000 Euro bewilligt worden, sagte Marcus und präsentiert die Förderplakette für die beiden Projekte. Abschließend wurden zwei Infotafeln enthüllt.