2017: Bad Rothenfelde und Bad Westernkotten – zwei Heilbäder im Vergleich

von Wolfgang Marcus; in: Heimatblätter Lippstadt 2017, S. 73 -80

Als ich im Sommer 2016 einige Tage in der Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde verbringen musste, habe ich das Buch „200 Jahre Heilbad Rothenfelde“, Bad Rothenfelde 2011, erworben. Beim Blättern und Lesen kamen mir viele Dinge aus Bad Westernkotten bekannt oder ähnlich vor, und so entstand die Idee, einige Punkte zwischen den beiden Orten kurz zu vergleichen, um damit das Bewusstsein für das eigene Profil weiter zu schärfen. Die Reihenfolge hat weithin das o.g. Buch vorgegeben. Die Liste ist sicherlich nicht vollständig, sondern soll einen Eindruck vermitteln, inwieweit Entwicklungen doch sehr ähnlich verlaufen, obwohl die beiden Orte in unterschiedlichen Bundesländern liegen.

Allgemeines zu Bad Rothenfelde und Bad Westernkotten

Bad Rothenfelde(im Folgenden ROT abgekürzt) ist eine Gemeinde im Süden des Landkreises Osnabrück in Niedersachsen. ROT liegt wenige Kilometer südlich des Teutoburger Walds am Übergang zu Ostwestfalen und im Städtedreieck Bielefeld, Münster und Osnabrück. ROT hat etwa 7.500 Einwohner, ist eine selbständige Gemeinde, zu der noch die Ortsteile Aschendorf und Strang gehören, und hat einen Autobahn-Anschluss an die A33. – ROT grenzt im Westen an Bad Laer, im Norden an Hilter am Teutoburger Wald, im Osten an Dissen am Teutoburger Wald sowie im Süden an die nordrhein-westfälische Stadt  Versmold im Kreis Gütersloh. Es ist von Bad Westernkotten (BWK) etwa 65 Kilometer entfernt. – Benachbarte Heilbäder sind Bad Laer und Bad Iburg.

BWK ist seit 1975 keine selbständige Gemeinde mehr und seitdem einer von 15 Stadtteilen  von Erwitte. BWK hat ca. 4500 Einwohner, etwas über 900 Gästebetten und ist über die A 44, die B1 und die B55 mit dem Auto gut zu erreichen. Der nächste Bahnhof befindet sich im vier Kilometer entfernten Lippstadt. Es liegt am Nordrand des Haarstranges in der sog. Hellweg-Börde. Benachbarte Heilbäder sind Bad Waldliesborn und Bad Sassendorf.

Bad Rothenfelde – Bad Westernkotten – Kurzvergleich

  1. Salzproduktion

Beide Heilbäder waren früher Orte der Salzgewinnung, ROT seit 1724, der Raum BWK wahrscheinlich schon seit der Zeit vor Christus. In ROT erfolgte die Salzproduktion zunächst im Auftrag des Fürstbischofs von Osnabrück, ab 1872 durch die „Rothenfelder Salinen- und Solbad AG“. In BWK  lag das Obereigentum an der Sole beim Bischof von Paderborn, das Recht zur Förderung hatten die sog. Sälzer, die später zu Erbsälzern wurden und sich 15 Pfannen teilten. Zuletzt bestand diese Interessenten- oder Pfännerschaft aus den adligen Häusern von Landsberg, von Papen und von Bredenoll sowie den Erbsälzerfamilien Löper und Jesse. – In ROT endete die Salzproduktion im Jahre 1969, in BWK im Jahr 1949.

  • Salzschmuggel

Diesen gab es in beiden Salinenorten, so dass es recht hohe Sicherheitsvorkehrungen gab. Im 19. Jahrhundert wurde das Salz aus Westernkotten unter preußischer Regierung nur staatlich und zu überhöhten Preisen verkauft, sogar bis nach Versmold, den südlichen Nachbarn von ROT. Dies führte dazu, dass wiederholt Salz aus ROT nach Versmold geschmuggelt wurde, weil es deutlich preisgünstiger war. Dieser Umstand hat sogar Eingang in die Akten der Pfännerschaft Saline Westernkotten gefunden. [vgl. Marcus, Wolfgang,  Westernkötter Salz- Anlass zum Schmuggeln in Versmold, in: Heimatblätter Lippstadt 1997, S. 35f]

  • Erste Nutzung der Sole zu Heilzwecken

In ROT war es ein französischer Militärarzt, der ab 1811 Napoleons verletzte Soldaten erfolgreich mit Sole behandelte. In BWK war es Rentmeister Franz Erdmann, der im Jahr 1842 erstmals die Sole zu Heilzwecken einsetzte, und zwar im Bereich des heutigen Kurhauses.

  • Titel „Bad“ verliehen

ROT bekommt 1905 den Titel „Bad“ verliehen, BWK im Rahmen der 700-Jahr-Feier im Jahre 1958.

  • Solequellen

ROT hat folgende Quellen: alte Solequelle (1724 für den Osnabrücker Fürstbischof erbohrt, 12 m tief), Weidtmann-Sprudel (1926; 76 m Bohrtiefe) und Wittekindsprudel (1931, 180 m tief). BWK hat neben dem natürlichen Austritt der Sole auf dem Königssood noch zwei Brunnen: die Erbohrung der Solequelle I „Westernkottener Warte“ im Kurpark erfolgte 1845, die Erbohrung der Solequelle II „Westernfelder Solequelle“ im Jahre 1965.

  • Staatliche Anerkennung als Heilbad

Diese erfolgte in ROT 1965, in BWK im Jahr 1975.

  • Gradierwerke

ROT hat zwei Gradierwerke: Von 1725 bis 1726 wurde das erste Siedehaus errichtet und mit der Salzsiedung begonnen. Das alte Gradierwerk wurde von 1774 bis 1777 unter der Leitung des Salzinspektors Lüttich gebaut und in Betrieb genommen. –  Das sog. neue Gradierwerk wurde von 1818 bis 1822 unter Leitung des Salinendirektors Schloenbach aufgebaut. Die beiden Gradierwerke in BWK stammen aus den Jahren 1835/45 und 1932. Im 19. Jahrhundert hatte BWK zwischenzeitlich mal bis zu acht Gradierwerke. Dafür sind die beiden in ROT deutlich länger: Das alte ist 114 m lang (ursprünglich 178 m), das neue sogar 412 m.

Das neue Gradierwerk in ROT verfügt – anders als in BWK – noch über eine oben darauf stehende Windmühle sowie einen sog. Inhalationsgang im Inneren des Schwarzdorns.

  • Berühmte Badegäste

Da ist für ROT der in Osnabrück geborene Dichter Erich-Maria Remarque zu nennen, der mit seinem Weltkriegsroman „Im Westen nichts Neues“ Weltruhm erlangte. Er war 1952 und 1954 in ROT, um seinen Vater, der in Kur war, zu besuchen.

BWK hat immerhin die Mutter von Bundeskanzler Gerhard Schröder, Erika Vosseler, zu bieten. Sie weilte 2004 und 2005 hier zur Kur. [Patriot 13.8.2005]

  • Badezeitung

In ROT gab es schon 1911 die erste Bade-Zeitung. Sie trug den Namen „Bad Rothenfelder Badezeitung“. In BWK findet sich die erste Gästezeitung erst 1989. So heißt es in der Chronik: 8.4.1989:  Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Kur- und Verkehrsvereins stellt Kurdirektor Scheler die neue Kurzeitung „Kur-Journal“ vor.“  – Und 2001 heißt es dann: „Anfang November gibt der Fremdenverkehrsverein eine neue Zeitung mit dem Titel „Sälzerzeitung“ heraus. Die Schriftleitung hat Elke Kleinejasper-Schumacher.“

  1. Musikpavillon

ROT hatte schon seit 1860 ein Kurorchester mit einem eigenen Musikpavillon. Dieser wurde 1911 um einen Konzertplatz erweitert, der Musikpavillon 1913 zu einer modernen Konzertmuschel umgebaut. In BWK gibt es seit 1958 (Errichtung der Kurhalle) eine Bühne für künstlerische Darbietungen. Und der Musikpavillon draußen vor der Kurhalle ist erst vor ca. 15-20 Jahren errichtet worden.

  1. Kinder zur Kur

In ROT werden schon 1871 sog. Kinderhospitäler erwähnt, in denen im damaligen Jahr 60 „Hospitalkinder“ versorgt wurden. In BWK hat es nach dem 2. Weltkrieg einige Jahre Kinderkuren gegeben.

So schreibt Frigger-Schäfer: „Nach Kriegsende waren die größeren Kurorte und Heilbäder von den Besatzungsmächten belegt. Angesichts des Bedarfs an Gelegenheiten zur Durchführung einer geschlossenen Gesundheitsfürsorge pachtete die Provinzialverwaltung Münster, der heutige Landschaftsverband Westfalen-Lippe, im Juli 1945 fast das gesamte Anwesen der Familie Wiese. Über die Absichten der Provinzialverwaltung heißt es in einem Verwaltungsbericht: „Am 1. Juli hat die Provinzialverwaltung das Sole- und Thermalbad Westernkotten übernommen. Im Frühling 1947 soll das Kinderheilbad Westernkotten eröffnete werden…Neben dem Kinderheilbad soll der Badebetrieb auch für andere Gäste offen gehalten werden.“ – Die Einwohner Westernkottens konnten also auf eine Weiterführung des Bades hoffen. Da die Badeanlagen für Solebäder in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht heruntergewirtschaftet waren und so nicht zu gebrauchen waren, wurde zunächst einmal der Ausbau des Heimes zur Unterbringung erholungsbedürftiger Kinder in Aussicht genommen. So wurde das Kurhaus für Kindererholungskuren (Dauer 4 Wochen) und Sprachheilkurse (3 Monate) genutzt. Besonderer Wert wurde auf eine ausreichende Ernährung gelegt. Spiele im Kurhausgarten sowie Spaziergänge gehörten zum Programm der Kuren. Einmal in der Woche ging es zur Saline an der B 55, wo in einer vorhandenen Holzbadewanne Solebäder genommen werden konnten.“ [Frigger-Schäfer]

  1. Badehaus

ROT: „So richtig los mit dem Kurbetrieb ging es im Jahre 1909. Ein neues, imposantes Badehaus mit Inhalationsräumen, Lesesaal, Rauch-, Billard- und Musikzimmer entstand. Im Zandersaal, einem Fitness-Studio älterer Prägung, floss so mancher Schweißtropfen. Moderne Röntgengeräte gehörten in der medizinischen Abteilung bereits zur Standardausrüstung.“ [200 Jahre Bad Rothenfelde, S. 9]. Das Badehaus hatte eine Länge von 168 m und war mit seiner barocken Fassade eine echte Attraktion. Es ist heute noch in Betrieb.

In BWK standen die ersten Badewannen in einer Scheune im Anwesen des Rentmeisters Erdmann, später der Familie Wiese. Als 1950 die Solbad GmbH gegründet wurde, saniert man die Anlagen an Ort und Stelle. – Erst 1973 wurde das neue Kurmittelhaus an der Weringhauser Straße errichtet und in den späteren Jahren mehrmals umgebaut. Heute finden sich dort im Erdgeschoss die Therapieeinrichtungen, im 1. Obergeschoss eine Wellness-Abteilung und im 2. OG die Büroräume der Solbad.

  1. Eisenbahnanschluss

ROT erhielt 1886 einen Eisenbahnanschluss an die Strecke Bielefeld-Osnabrück. Die Festschrift titelt: Die Eisenbahn brachte Kohle und Kurgäste.

Die Entwicklung in BWK ist ähnlich. 1850 wurde die Bahnstrecke vom Ruhrgebiet nach Kassel fertig gestellt, 1883 erhielt BWK durch die neue Bahnstrecke von Warstein nach Lippstadt (WLE) einen eigenen Bahnhof, über den ebenfalls Kohlen für die Saline und Kurgäste für das Heilbad herangeführt wurden. Solbadbesitzer Wiese setzte für die Strecke vom Bahnhof bis zum Solbad Kutschen ein, ganz ähnlich war es in ROT. In BWK ist der Personentransport der WLE seit 1975 eingestellt.

  1. Schüttung der Solequelle

Die Sole in ROT hat einen Salzgehalt von ca. 5 %, in BWK von 8 %. Die Schüttung schwankt, etwas abhängig von Niederschlägen. Im Sommer 1919 hatte ROT deutliche Probleme, denn Salz- und Kohlensäuregehalt der Quellen gingen nach trockenen Monaten deutlich zurück. Deswegen wurde zur Sicherheit 1926 eine weitere Quelle erbohrt. Auch hier gibt es Parallelen zu BWK, denn die Erbohrung des 2. Solebrunnens erfolgte auch aus Sicherheitsgründen.

  1. Wiedereröffnung nach dem Krieg

In ROT nahm ab 1949 der Kurbetrieb wieder Fahrt auf. In BWK gab es ab 1947 einige Kinderkuren, der richtige Aufstieg vollzog sich aber erst mit der Gründung der Solbad GmbH, der Einstellung von Kurdirektor Klinkhammer und der Eröffnung des Badebetriebes zum 1.5.1950.

  1. Auflösung der Kinderkurheime

In BWK hat es eigene Kinderkurheime nicht gegeben, lediglich im späteren Mütterheim im Kurhaus-Komplex waren von ca. 1947-1950 Kinderkuren durchgeführt worden. In ROT setzte spätestens ab den 1970er Jahren eine Auflösung und Umwandlung der Kinderkurheime ein. Viele wurden Hotels oder Gästehäuser und werben auch heute noch mit ihrer Familien- und Kinderfreundlichkeit.

  1. Konkurrenz für das Kurmittelhaus

Anfang der 1970er Jahre wurden die ambulanten Badekuren, auch „Offene Badekuren“ als Vorsorgemaßnahmen von den Krankenkassen eingeführt. Gleichzeitig damit wurde durch eine neue Heilmittelverordnung ermöglicht, dass auch einzelne Gästehäuser Therapien anboten. Begründung: Behinderte oder gesundheitlich beeinträchtigte Gäste hätten so Wohnen und Anwendungen unter einem Dach. In ROT bot schon Anfang der 1970er Jahre ein Kurheim selber Fango-Packungen, medizinische Bäder, Kneippsche Anwendungen usw. an.

In BWK war es vor allem das Hotel Grüttner, dass 1990 eröffnet wurde und schon sehr früh mit einem hauseigenen Schwimmbad und zahlreichen Anwendungen im Haus auf sich aufmerksam machte und so sicherlich eine gewisse Konkurrenz zu den Therapien der Solbad darstellte. Andere Häuser folgten.

  1. Trinkkuren mit Sole

Schon 1854 rieten in ROT die Ärzte, die Sole auch zu trinken. Noch heute trinken die Gäste im „Haus des Gastes“ die Rothenfelder Sole. In BWK  kann man Sole am ersten Gradierwerke mit der Hand schöpfen oder im Sälzerstübchen in der Kurhalle genießen. Sole-Trinkkuren regen die Verdauung an, fördern den Schlaf und die Knochengesundheit und entgiften den Körper.

  1. Vekehrszunahme

In beiden Kurorten hat man mit dem Anwachsen insbesondere des Automobil-Verkehrs zu kämpfen. In ROT sind deshalb u.a. eine Umgehungsstraße und drei Kreisel sowie ein eigener Autobahnanschluss (nach 1997) gebaut worden. In BWK gibt es seit 1980 den Solering als kleine Umgehung, im ganzen Ort ist Tempo 30 angeordnet, der Durchgangsverkehr wurde deutlich reduziert, große Auffangparkplätze an den Ortseingängen sollen den ruhenden Verkehr regeln, der RLG-Bus auf der Linie 61 fährt stündlich nach Lippstadt und Erwitte und auch für Fußgänger und Radfahrer wurde eine Menge getan. Dennoch verbleiben auf der Nordstraße auch heute noch mehr als 4000 Fahrzeuge in 24 Stunden.

  • Klinifizierung

In den 1970er Jahren vollzog sich in BWK ein deutlicher Wandel bei den Beherbergungsbetrieben: Es wurden größere Kurheime gebaut, die neben Frühstück auch Halb- und Vollpension anboten. So eröffnete am 4.1.1975 das Kurheim Mühlenweg, wenig später folgten die Kurheime Solequelle und Wiesengrund.

Zunehmend legten die Krankenkassen und die Rentenversicherung Wert auf eine nachhaltige Prävention und Rehabilitation: Aus den Kurheimen wurden Sanatorien, später Kurkliniken.

Bis 1997 galt die Arbeitsteilung: Wohnen und Ernährung in den Kurkliniken, ärztliche Versorgung und therapeutische Anwendungen zentral durch die Solbad GmbH. So entstanden 1973 das neue Kurmittelhaus an der Weringhauser Straße, 1978 das Sole- und Moorbadehaus als Anbau an das Kurmittelhaus, 1981 die Hellweg-Sole-Thermen; und 1994 fand die Eröffnung des Orthopädischen Zentrums (OZ) statt, dass mit überdachten Arkaden mit den drei Kurkliniken verbunden wurde.

Dann kam mit dem 13.9.1997 die sog. Seehofer’sche Gesundheitsreform, die u.a. den Kurkliniken jetzt besonders die Aufgabe stellte, Anschlussheilbehandlungen (AHB) durchzuführen. Aus den Kurkliniken wurden jetzt richtige Kliniken (ab 1.1. 1989 führt z.B. das Sanatorium Mühlenweg den Titel „Klinik“). Patienten werden also seitdem in Akutkrankenhäusern behandelt und kommen schon wenige Tage nach der OP in eine solche Reha-Klinik. Das bedeutet, dass alle Anwendungen fortan in den Häusern vorgehalten werden mussten. In der Konsequenz waren damit erhebliche Investitionen der Kliniken sowie deutliche Gästerückgänge im OZ festzustellen. Eine Reaktion war, dass ab 1. Juli 1998 Frau Dr. Felske-Adler eine orthopädische Praxis in den Räumen des Orthopädischen Zentrums eröffnete. Eine andere: Die Klinik Mühlenweg meisterte diese Umstellung nicht und musste 1999 Insolvenz anmelden. Mehr als 10 Jahre stand sie leer, bevor dort der „Salinenparc“ entstand.

  • Akut-Kliniken

In ROT setzte spätestens seit den 1970er Jahren noch ein weiterer Trend ein: der Bau von Akutkliniken. Mittlerweile gibt es in ROT sieben Kliniken, davon einige mehrere mit Akut- sowie Reha-Abteilungen. Die sieben Kliniken sind die Augenklinik, das Herzzentrum Schüchtermann-Klinik, die dermatologische Johann-Wilhelm-Ritter-Klinik, die Klinik am Kurpark sowie die Kliniken Münsterland, Teutoburger Wald und Parkklinik). Akutkrankenhäuser gibt es in BWK nicht, die nächsten sind in Erwitte (Marienhospital) und in Lippstadt (Dreifaltigkeitshospital und Evangelisches Krankenhaus).Die beiden Kliniken in BWK, Solequelle und Wiesengrund, haben beide den Schwerpunkt bei orthopädischer Rehabilitation.

  • Solethermalbad

Sowohl für die Therapie im Rahmen von Rehabilitation und Prävention als auch für den gesundheitsbewussten Selbstzahler sind heute Thermalsolebäder nicht mehr wegzudenken. In BWK wurden 1981 unter der tatkräftigen Leitung von Kurdirektor Josef Grumpe die Hellweg-Sole-Thermen einschließlich Saunabereich errichtet und später mehrmals erweitert. In ROT wurde ein Hallen-Sole-Wellenbad Ende 2010 geschlossen und 2011 abgerissen. Die neue Therme „Carpesol“ wurde im Juli 2013 eröffnet und verfügt, neben ca. 800 m² Wasserfläche im Innen- und Außenbereich, über mehrere Saunabereiche.

  • Einsturz von Teilen der Gradierwerke

Schwarzer Tag in ROT: Am 17.7.1989 stürzte das mit 14 Metern höchste Gradierwerk in Europa auf einer Länge von 50 Metern ein. Mögliche Ursachen: ein niedrig fliegender Düsenjäger, die Erschütterung durch LKWs oder das Eigengewicht des Dornsteins. – Es wurde – verkürzt – wieder aufgebaut.

In BWK: Am 26.6.1983 stürzt ein 15 Meter langes Teilstück der vorderen Saline im Kurpark über Nacht ein. – Mittlerweile sind beide Gradierwerke in mehreren Bauabschnitten in Gänze erneuert.

  • Camping und Wohnmobile

Noch eine Parallele: In ROT eröffnete im Jahr 2000 ein Campingplatz unter dem Namen „Kur- und Camping Galerie“. In BWK gibt es seit 2005 den Wohnmobilparkplatz am Mühlenweg, der schon zahlreiche Auszeichnungen bekommen hat und unter Wohnmobilisten sehr beliebt ist.

  • Privatisierung des Kurhauses

Das Kurhaus in ROT wurde 1997 privatisiert, das in BWK im Jahr 2000 und an Herrn Hartwig Other verkauft. Bereits 2004 musste Insolvenz angemeldet werden. Auch die Käufer, Jutta Plate und Dr. Bernd Bochmann, die das Objekt 2005 erwarben, mussten Anfang 2015 Insolvenz anmelden. Jetzt hoffen alle Bewohner und Gäste auf einen Neuanfang.

  • Verkehrsverein und Gradierwerkeverein

In ROT wurde zum 1.1.1999 die „Kur- und Touristik GmbH“ gegründet, in BWK zum 1.1.2001 der „Verkehrsverein für Bad Westernkotten und die Stadt Erwitte“. In ROT gründete man schon 1993 den „Förderverein zum Erhalt der Bad Rothenfelder Gradierwerke e.V.), in BWK  am 19.12.2006 den „Gradierwerkeverein Bad Westernkotten“.

  • Kneipp’sches Tretbecken

Zur Ausstattung des Heilbades gehört in ROT natürlich auch ein Tretbecken, 1997 unterhalb des neuen Gradierwerkes und direkt an den Tennisplätzen errichtet. In BWK gibt es ein Tretbecken direkt an der Solequelle I, dazu eine überdachte Anlage direkt beim „Haus am Park“. Ein weiteres Tretbecken im Muckenbruch wurde schon vor Jahren zurückgebaut.

  • Jubiläumsfeiern

In ROT gibt es die Tradition, die Gründung des Heilbades im Jahre 1811 zu feiern. So fanden u.a.1911 und 2011 entsprechende Feiern statt.

In BWK wird die Gründung des Heilbades erstmals wohl 1992 gefeiert, also das 150-jährige Bestehen. Weitere Feiern fanden statt aus Anlass der Verleihung des Titels „Bad“ (1958) im Jahre 2008, zum 50-jährigen Bestehen der Solbad (1950) im Jahre 2000 und zum 25-jährigen Bestehen des Thermalbades (1981) im Jahre 2006.

  • Kunst und Kultur

Nicht zuletzt als Angebot für die Gäste entwickeln alle Heilbäder ein mehr oder weniger umfangreiches Angebot an kulturellen Angeboten. Für ROT sollen besonders die Illumination der Gradierwerke im Rahmen einer Lichtkunst-Projektions-Biennale erwähnt werden, die es seit 2007 gibt. Mehrere Denkmäler, unter anderem für den Industriellen und Klinikgründer Heinrich Schüchtermann, sind über den ganzen Ort verstreut. In BWK ist das Angebot sicherlich bescheidener, aber sehr vielfältig. So garantiert der Verkehrsverein den Gästen mindestens an jedem Tag eine Veranstaltung anzubieten.

  • Naturschutzgebiete im Nahbereich

Hier sind für BWK das Naturschutzgebiet Muckenbruch, eines der letzten Niedermoorgebiete in unserer Region, sowie die Pöppelsche, ein naturnahes Trockental auf dem Haarstrang, zu nennen. In ROT ist es der „Naturwald Palsterkamp“, der gleichzeitig einen Sicht- und Lärmschutz zur Autobahn darstellt.