„Vier Jahreszeiten“

Die Gruppe „Vier Jahreszeiten“ – die erste Gruppe junger Frauen

Noch voll mit den vielen positiven Eindrücken, die Maria Richter und Toni Erdmann beim Katholikentag in München gemacht hatten, überlegten sie schon auf der Rückfahrt im Zug, in der Bad Westernkötter kfd eine Gruppe speziell für junge Frauen zu eröffnen. So lud Maria Richter im Herbst 1984  junge Frauen zu einem Gesprächsabend ein, an dem ein Mitglied des Diözesanleitung den Anwesenden die Arbeit der kfd vorstellte. Interessierte Frauen trafen sich bald darauf einmal im Monat, zunächst ohne Leiterin, in Eigenregie. Die Gestaltung eines Abends wurde von verschiedenen Teilnehmerinnen organisiert. Ab 1986 übernahm Karin Theumer als Mitglied des kfd-Vorstandes die Leitung dieser Gruppe. Dazu berichtete der „Patriot“ in seiner Ausgabe vom 21. Januar 1988 u.a.:“ Die Themen, die die jüngeren Frauen hier an einem Tisch bringen, sind vielfältig; reichen von der gesunden Ernährung über religiöse Meditationen bis hin zu aktuellen Komplexen……‘Open end‘ heißt es bei den monatlichen Treffen. ‚Es kann schon einmal sein‘, so berichtet Karin Theumer, ‚dass wir bis 23 Uhr zusammensitzen, je nachdem wie packend und interessant der Stoff ist.‘ „[i]

Die Gruppe junger Frauen übernahm im Juni 1986 spontan den „Lobetagsputz“ in den Wochen vor dem großen Fest und unterzog dabei der Kirche einer gründlichen Reinigung. Zehn Jahre übten sie diese Aufgabe aus, danach wird die Kirche nun im Wechsel von allen kfd-Gruppen zum Lobetag geputzt.

Unvergessliche Eindrücke machten die Frauen, als sie im Oktober 1989, kurz vor dem Mauerfall, Kontakte zu Umsiedlerinnen schlossen, die im Übergangswohnheim in Eringerfeld untergebracht waren. Acht Frauen waren mit ihren Kindern über die damalige Tschechoslowakei in die Bundesrepublik geflohen. Spontan starteten die jungen Frauen aus Bad Westernkotten eine Paketaktion und sammelten gut erhaltene Kleidung, Spielzeug für die Kinder und kleine Einrichtungsgegenstände, die das Einleben im Westen erleichtern sollten. Vor allem aber die menschliche Unterstützung und Zuwendung zählte. Noch heute halten einige Frauen der Gruppe Kontakte zu den Frauen aufrecht.

Seit November 1991 hat Mechthild Plümpe die Leitung dieser Gruppe übernommen, da Karin Theumer seitdem als Leiterin bei den Pfadfindern tätig ist. Das Programm der Gruppe ist auch weiterhin auf die Interessen der Frauen, aber auch die der Pfarrgemeinde abgestimmt. Um die Beziehungen der jungen Frauen zu den älteren Frauen der kfd zu intensivieren, lud die Gruppe den Seniorenkreis der kfd zu zwei Treffen ein und diskutierte an einem Abend mit den Seniorinnen zum Thema: „Alte Werte neu entdeckt.“ Ein gelungener Abend! Und die älteren Frauen wurden in der Dunkelheit von den jungen Frauen mit dem Auto nach Hause gebracht. Dieser Abend diente u.a. dazu gegenseitige Vorurteile abzubauen.

Immer wieder machte die Gruppe mit originellen Ideen von sich reden, so z.B. als sie beim ökumenischen Pfarrfamilienfest 1994 an ihrem Stand alte Kaffeekannen verkauften, die so manches Sammlerherz höher schlagen ließ. Diese Kannen hatten die Mitglieder der Gruppe bei verschiedenen „Aufräumaktionen“ gesammelt. Im Oktober 1994 feierte die Gruppe ihr 10jähriges Bestehen mit einem gemeinsamen Ausflug an den Rhein. „Der Abstand zu Haushalt und Familie gibt den jungen Frauen wieder Energie“, [ii] berichtete die Tageszeitung dazu.

Bei der Jahreshauptversammlung im Dezember 1998 stellte sich die Gruppe junger Frauen mit einem neuen Namen vor. Da sich in den letzten Jahren innerhalb der Frauengemeinschaft zwei weitere Gruppen junger Frauen gebildet hatten, war dieser Name für sie nicht mehr zeitgemäß. Von Januar 1999 an nennt sich die Gruppe nun „Vier Jahreszeiten“.

Um sich untereinander besser kennen zu lernen und zu wissen, wo welches Gruppenmitglied wohnt, veranstaltete die Gruppe im Sommer 2004 eine Radtour durch den Ort, mit Stationen bei den einzelnen Gruppenmitgliedern. Jedes Gruppenmitglied gab dabei passend zum Anfangsbuchstaben ihres Nachnamens eine originelle Kleinigkeit aus; z.B. beim Buchstaben „B“ ein Brausebonbon.

Mit einer Wochenendfahrt nach Rothenburg ob der Tauber beging die Gruppe ihr 20jähriges Bestehen. 40 Frauen der Gruppe fuhren mit!

Im Frühjahr des Jahres 2008 besichtigte die Gruppe in Soest die „Soester Tafel“.  Berührt von der Not der Menschen beteiligten sie sich im Dezember an einer Weihnachtsaktion und packten Päckchen für bedürftige Menschen, die am Heiligabend in den Räumen der Soester Tafel verteilt wurden.

Zum Kreisschützenfest 2008 in Bad Westernkotten schufen die Mitglieder der Gruppe den Blumenschmuck für weit über 7000 Gäste.


  • [i] Der Patriot, 21. Januar 1984
  • [ii] Der Patriot, 19. Oktober 1994