Theatergruppe

Schon früh haben die Frauen der Frauengemeinschaft sich in der Karnevalszeit zu geselligen Nachmittagen getroffen. In ihrer unnachahmlichen Art konnte Magdalene Jesse die Frauen mit kleinen Sketchen und plattdeutschen Dönekes unterhalten. Später wurde sie darin tatkräftig von Ursula Lüning unterstützt. Bis dahin gab es keine feste Gruppe von Theaterspielerinnen. Interessierte Frauen wurden angesprochen oder meldeten sich. Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre bildete sich aus diesem losen Zusammenschluß dann schließlich die Theatergruppe.

Da es zu der Zeit nur wenig Kopiergeräte gab, wurden die einzelnen Theaterstücke in mühevoller Kleinarbeit von den Spielerinnen selbst aus Heften oder Büchern abgeschrieben. Diese Stücke erhielten sie u.a. in der Familienbildungsstätte in Lippstadt. Else Zimmer erinnert sich heute noch gerne an das Stück „Die Jungmühle“.

Viele Frauen der Gemeinschaft haben mit ihrem Spiel das Publikum erfreut. Über längere Zeit spielten folgende Frauen mit: Albertine Lange, Else Kemper,  Ingrid Hense, Monika Hovemann, Ingrid Stillecke, Irmgard Boberschmidt, Else Zimmer, Lucia Johannknecht, Wilma Pilk, Angela Krogmann, Hildegard Kerkhoff, Renate Knoche, Christel Friedrich, Karin Theumer, Elke Weiher, Gabi Mintert, Elisabeth Knoche. Außerdem wirkten Maria Kespe, Grete Gosedopp, Toni Erdmann, Mariles Mintert, Marlies Hoppe, Gertrud Erdmann, geb. Hense, Helga Olland, Cilly Tigges mit. Besonders Else Kemper, Albertine Lange und teilweise auch Renate Knoche wussten die Zuschauer durch ihre plattdeutschen Stücke zu begeistern. Und die Büttenreden von Wilma Pilk und Helga Wieners waren stets ein beliebter Programmpunkt. Waltraud Niermann führt schon seit vielen Jahren gekonnt durch das Programm. Ingrid Stillecke studierte in der Anfangszeit mit den Frauen, die gleichzeitig auch die Spielerinnen waren, Tänze ein, so etwa einen Schuhplattler im Karneval 1975. Seit 1976 fängt das Programm stets mit dem Auftritt der Tanzmariechen an, um die sich besonders Iris Podgacki (heute: Iris Kerkhoff) und Gisela Koppmeier verdient gemacht haben. In diesen Jahren entstand auch eine eigene Tanzgruppe, zu denen neben Iris Podgacki, Birgit Kespe, Irmgard Blanke, Christa Vogt, Ruth Cramer, Margret Pühs gehörten. Im Laufe der Jahre wirkten in dieser Gruppe noch Maria Knoche, Ute Reimer, Birgit Friedrich, Kerstin Jacobi, Carola Schubert, Anne Rosner, Ute Gerling, Anja Mitzlaff, Manuela Wenner, Adi Kerkhoff, Josefa Schorlemer und Birgit Malinka mit.

Aber nicht nur heitere und lustige Stücke wurden von der Theatergruppe gespielt. Recht anspruchsvoll war ein Stück von Leo Tolstoi „Wovon die Menschen leben“ und am 5.12. 1976 führte die Spielgruppe der Frauengemeinschaft unter der Regie von Ursula Lüning bei der Adventsfeier das Stück: „Der Vierte Heilige König“ auf. Vor 120 Kurgästen und Einheimischen wiederholten sie das Stück am 30.12. noch einmal in der Kurhalle.[i]

1985 spielte die Theatergruppe bei der Adventsfeier der kfd das Stück „Der Barbarazweig.“

In der Verbandszeitschrift „Die Mitarbeiterin“ wurde 1988 ein Advents- und Mysterienspiel vorgestellt. Dazu schreibt Ursula Kraemer: „Im Heft 6/88 wurde auf das Advents- und Mysterienspiel „Sein Name wird sein: Gott mit uns“ hingewiesen. Die Frauen der kfd-Theatergruppe Bad Westernkotten beschlossen es nachzuspielen. Anstelle des Wortgottesdienstes wurde es für die Gemeinde dargeboten. Eindrucksvoll wurden die Menschen des Alten Testamentes dargestellt. Einfühlsam die Musik, besonders für den liturgischen Tanz, gut ausgewählt die Lieder, durch die eine Einbindung der Gemeinde erfolgte.“[ii]

In der folgenden Zeit spielte die Theatergruppe dann meistens nur noch zum Karneval, und hin und wieder auch schon  mal ein kleines Stückchen bei der Adventsfeier oder zu besonderen Anlässen wie Jubiläum und Neuaufnahme.

Sehr humorvoll nahmen die Frauen teilweise ihre eigene Situation auf „die Schippe“, so etwa in einem Theaterstück Ende der 70er Jahre „Treffen des Müttervereins 1920″, als sie auch mit Kritik an der Kirche nicht sparten: „ …Das Regiment in der Kirche führen doch die Männer. Wer darf denn wählen? Wer ist im Kirchenvorstand? Wer trägt bei der Prozession den Himmel? ……Wir Frauen dürfen höchstens mal die Kirche putzen oder Kirchenwäsche waschen!“

Ende der 70er Jahre und Anfang der 80er Jahre war die Aufführung am Sonntag vor Altweiberfastnacht. Die Generalprobe fand am Tage vorher statt, sehr zur Freude der Kinder der Schauspielerinnen, denn sie bildeten das Publikum. Zu Altweiberfastnacht wurde die Vorstellung später für die Senioren wiederholt. Dabei übernahmen Mitglieder der Caritas die Bewirtung. Aber auch die Männer wollten mit der Zeit ihre talentierten und schauspielernden Frauen sehen und so wurden  weitere Aufführungen veranstaltet. 1994 spielten sie z. B. das Programm gleich fünfmal für das Publikum im Saale Dietz. Mittlerweile gab es eine Extraveranstaltung nur für die Kurgäste. Die Stücke sind nun so zusammengestellt, dass auch das jüngere Publikum auf seine Kosten kommt, wenn z.B. Sketche aus TV-Sendungen, wie „Die Wochenshow“, nachgespielt werden.

Wegen baulicher Veränderungen im Hause Dietz konnte die Theatergruppe ab 1999 dort nicht mehr spielen. Das kfd-Vorstandsteam um Mechthild Plümpe schaffte Rat, in dem es die Schützenhalle für diese Veranstaltung mietete. Von nun an finden am Samstag vor Altweiberfastnacht zwei Aufführungen statt. Nachmittags bei Kaffee und Kuchen für die Senioren und Kurgäste und am Abend für „alle Jecken“. Im Anschluß an diese Vorführung sorgt seit Karneval 2000 ein Discjockey noch für ein paar weitere unterhaltsame Stunden.

Im Jahre 2001 gehören zur Theatergruppe: Elisabeth Dahlhoff, Maria Coböken, Waltraud Niermann, Monika Bürger, Ursula Hecker, Gudrun Cekalla, Irmgard Blanke, Margret Pühs, Marlies Gudermann, Evelyn Braun und Anja Linnemann.

Berufliche und private Gründe sorgen immer wieder dafür, dass einige Spielerinnen ausscheiden, aber auch neue hinzugewonnen werden. 2005 standen Elisabeth Dahlhoff, Maria Coböken, Waltraud Niermann, Monika Bürger, Ursula Hecker, Gudrun Cekalla, Margret Pühs, Marlies Gudermann, Silvia Braun(Schröer), Anja Linnemann und Angelika Köthemann für die kfd auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“.

Zur Tanzgruppe unter der Leitung von Gisela Koppmeier gehören: Kerstin Dietz, Elvi Geist, Birgit Hoppe, Vera Nitsche, Marion Nitsche, Elisabeth Schütte und Claudia Strugholz. Im Karneval 2005 gab Gisela Koppmeier bekannt, dass sie nach über 25 Jahren Tätigkeit im kommenden Jahr nicht mehr für die Tanzgruppe verantwortlich ist. Aber mit Kerstin Dietz, Elvi Geist, Vera Nitsche, Marion Nitsche, Claudia Strugholz und Angelika Tigges sorgte sie noch einmal für den nötigen Schwung.

Für die musikalische Begleitung sorgte seit 1974 Erich Dietz, bei den Senioren spielte früher auch schon einmal Heinrich Konieczny.

Da zwei Aufführungen nacheinander an einem Tag gerade vom Musiker sehr viel Konzentration verlangen, wird die Begleitung nun Dank der modernen Technik von einem Discjockey übernommen. In den Jahren 2004 und 2005 war das Michael Pursch.

Auch heute noch bedeuten die Vorbereitungen der Karnevalsaufführungen sehr viel Arbeit. Eigentlich das ganze Jahr über sammeln die „Theatermäuse“ Stücke, nehmen im Fernsehen lustige Sketche und Comedy-Ausschnitte auf Video auf und studieren das Verhalten einiger Prominenter, die sie im Karneval parodieren, so etwa die drei Tenöre, die Mitglieder der englischen Königsfamilie, Johannes Heesters, Maria und Margot Hellwig, Heinz Erhard, Verona Feldbusch, Rudolf Mooshammer. Aber auch im Ort selbst wurden schon lustige und kuriose Begebenheiten im Laufe des Jahres notiert, um sie z.B. in der „Tagesschau“ zu veröffentlichen. Auch die Ausstattung ist im Laufe der Jahre schon fast professionell geworden. So schrieb die Tageszeitung zum 25jährigen Bühnenjubiläum von Elisabeth Dahlhoff: „Auf dem Dachboden ihres Hauses befindet sich mittlerweile eine gut gefüllte Kleiderkammer mit Kostümen und Requisiten. Oft stöbert sie auf Trödelmärkten und hält nach passenden Taschen, Schuhen und Hüten Ausschau.“[iii]

Nach den Karnevalsaufführungen treffen sich die Spielerinnen im Frühjahr noch einmal und schauen sich dann den  Videofilm ihrer Aufführung an. Und im Sommer oder Herbst sorgt eine Wanderung, Radtour oder Fahrt für gute Gemeinschaft untereinander. Höhepunkt bei diesen Ausflügen war 1988 eine viertägige Fahrt nach München.

Im Jahr 2006 fanden keine Karnevalsaufführungen der kfd statt. Bereits 2005 fand unmittelbar vor dem kfd-Karneval mit dem Konzert von Andrea Berg eine kommerzielle Aufführung in der Schützenhalle statt. Auch 2006 sollte eine Woche vorher ein Konzert mit Andi Borg stattfinden. In der Presse äußerten sich dazu die Theatermäuse gemeinsam mit dem kfd-Vorstand: „Gegen die große  Konkurrenz der kommerziellen Akteure kommen wir als ehrenamtliche Laienspielerinnen nicht an. Wir denken auch an die Zuschauer, die in Zeiten knapper werdender Mittel nicht an mehreren Wochenenden hintereinander Geld ausgeben können.“

2007 gab es dann aber wieder Karnevalsaufführungen. Dieses Mal in neuer Umgebung: In der Kurhalle! Die Aufführungen in der Schützenhalle waren für alle Beteiligten mit sehr viel Arbeitsaufwand verbunden. Auch die Atmosphäre in der großen Halle war nicht immer günstig. Nun scheint mit der Kurhalle eine gute Lösung gefunden zu sein. An drei verschiedenen Tagen spielen nun die Theatermäuse: Abends zur Weiberfastnacht nur für Frauen, Freitagabends für  alle Interessierten und Sonntagnachmittags für Kurgäste und Senioren bei Kaffee und Kuchen. Vom Publikum wird die neue Atmosphäre gut angenommen.

Die Gruppe der Tänzerinnen hatte sich in der Zwischenzeit aufgelöst und auch die Theaterspielerinnen zeigten sich in einer neuen Formation mit neuen Gesichtern.

2008 spielten: Sabine Beule,  Monika Bürger,  Maria Coböken,  Gudrun Cekalla,  Sandra Schröer, Sylvia Schröer und Antje Wittmann. Erstmals sorgte ein Männerballett ( bestehend aus Mitgliedern der „Alte-Herren-Abteilung“ des SUS) mit zwei Tänzen für viele Lacher und jede Menge Applaus.


  • [i] Monatsübersicht der kfd; Dezember 1976
  • [ii] Die Mitarbeiterin, Heft November/Dezember 1990
  • [iii] Der Patriot, 30.1.1999