1994: Muckenbruch, Peststein

Der Peststein im Muckenbruch

Wolfgang Marcus/Karl-Heinz Koch

[aus: Aus Kuotten düt un dat 1994, Nr. 71]

An der Nordseite des mittleren Längsweges im Muckenbruch, etwa 100 Meter nördlich des Rodelberges, steht seit alter Zeit ein Gedenkstein. „Diese fast senkrecht stehende, oben gerundete Steinplatte ist ca. 8 cm dick und hat eine Höhe von fast 1 Meter. Sie ist stark verwit­tert, eine Inschrift auch in Ansätzen nicht mehr zu entdecken. Eine sehr alte Tradition im Ort weiß zu berichten, dass an dieser Stelle ein Fräulein von Kleinsorge noch vom Tod ereilt wurde, als sie vor der Pest, die v. a. im Jahre -1635 im Dorf wütete, nach Bökenförde fliehen wollte.“ [So meine Ausführungen im Heimat­buch von 1987, Seite 477]

Auf Antrag des SPD-Ortsvereins Bad Western­kotten vom 18.3.1993 beschloss der Bauausschuss der Stadt Erwitte am 22. 6. 1993 ein­stimmig, diesen denkmalgeschützten Pest­stein restaurieren zu lassen, und zwar durch die Firma Ochsenfarth aus Paderborn.

Diese Restaurierung ist in den Monaten April/ Mai 1994 durchgeführt worden. Am Montag, 16.5.94, wurde der Stein nach erfolgter Re­staurierung wieder aufgestellt. Leider wurde weder auf noch unter dem Stein eine Inschrift o. Ä. gefunden.

Bereits 1985 hat Karl-Heinz Koch, Nordstraße, das nachfolgende Gedicht geschrieben. das wir aus Anlass der gelungenen Restaurierung nachfolgend wiedergeben. W. Marcus

Der Peststein im Muckenbruch

Im Muckenbruch am Wege

ein Denkstein steht gar schwer

Du suchst nach einer Inschrift

und findest keine mehr.

Die Worte sind verschwunden,

zernagt vom Zahn der Zeit.

Und doch erzählt das Denkmal

von Pest und bitterem Leid.

Mündliche Überlief’rung

berichtet von der Not,

als einst in Westernkotten

geherrscht der schwarze Tod.

Ein Fräulein von Kleinsorge,

wollt‘ fliehn mit letzter Kraft

Zu Hunderten die Menschen

wurden dahingerafft.

Wollt‘ fliehen vor der Seuche,

was Vorschrift streng verbot;

dennoch im Muckenbruche

ereilte sie der Tod.

Schon von der Pest gezeichnet

holte der Tod sie ein,

wo noch im Muckenbruche

am Wege steht ein Stein.

Karl-Heinz Koch

Aufnahme unten: Heimatkalender Soest, 1994