2009: Lehmenkühler, Heinz-Bundesverdienstkreuz

Bundesverdienstkreuz für Heinz Lehmenkühler, Bad Westernkotten
Laudatio zur Bundesverdienstordenübergabe von Herrn Heinrich Lehmenkühler am 28.10.2008 durch Ltd. Kreisrechtsdirektor Ralf Hellermann

[Erstabdruck: Marcus, Wolfgang, Bundesverdienstkreuz für Heinz Lehmenkühler, Bad Westernkotten, in: Vertell mui watt Nr. 336-338 (2009)]

Sehr geehrter Herr Lehmenkühler, sehr geehrte Frau Lehmenkühler, werte Gäste,

der Herr Bundespräsident hat Ihnen, Herr Lehmenkühler, auf Anregung des  Herrn Hans-Jürgen Sellmann das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen, und ich habe die Ehre, Ihnen dieses im Auftrage des Herrn Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen zu überreichen.

Gleichzeitig darf ich Ihnen auch die Grüße und Glückwünsche des Herrn Ministerpräsidenten und des Herrn Ministers für Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen sowie des Regierungspräsidenten übermitteln. Ich schließe mich diesen Glückwünschen von ganzem Herzen an.

Sie, lieber Herr Lehmenkühler, sind verheiratet und Vater von drei Kindern. Bis zu Ihrem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2001 übten Sie den Beruf als Schreiner aus.

Sie haben sich durch Ihr jahrzehntelanges Engagement im sozialen Bereich auszeichnungswürdige Verdienste erworben. Im Jahr 1971 nahmen Sie, sehr geehrter Herr Lehmenkühler, erstmals als ehrenamtlicher Betreuer an einem Zeltlager von Pfadfindern teil. Hiervon sehr angetan, gründeten Sie 1972 den Pfadfinderstamm Franz-von-Assisi Bad Westernkotten, dessen Vorsitz Sie sodann von 1972 bis 1982 übernahmen. Hier sollen Grundlagen zur Lebensauffassung geschaffen werden, wie Leben in Hoffnung, Leben in Freiheit, Leben in Wahrheit und Leben in tätiger Solidarität. Von 1982 bis zum Jahr 2005 waren Sie zudem dessen Geschäftsführer. Unter Ihrer Leitung wuchs die Mitgliederzahl auf mittlerweile 120 Kinder und Jugendliche an.

Es ist Ihnen ein sehr wichtiges Anliegen, lieber Herr Lehmenkühler, den Kindern und Jugendlichen Werte zu vermitteln, die auf einer christlichen Grundeinstellung basieren. Dies zeigt sich u. a. bei der Durchführung der „Salinenkirmes“, die von Ihnen ins Leben gerufen wurde und am 12. Mai 1974 zum ersten Mal stattfand. Bei dieser, jedes Jahr zum Muttertag, stattfindenden Veranstaltung wird mit Kreativität und hohem persönlichen Engagement Geld für die Jahresaktion der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg gesammelt.

Zudem war Ihnen, sehr geehrter Herr Lehmenkühler, die Unterstützung des Jugendwerkes Rietberg, das sich zu einer weithin geschätzten, heilpädagogisch orientierten Einrichtung der Jugendhilfe entwickelt hat, ein wichtiges Anliegen. Das Jugendwerk wurde 1969 vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend im Erzbistum Paderborn gegründet. In der Folgezeit wurden weitere Aktionen des Jugendwerkes durch die Pfadfinder unterstützt, so die Errichtung eines Robinson-Spielplatzes. Wesentlicher Baustein des pädagogischen Konzeptes von Ihnen, Herr Lehmenkühler, sind die für die Jugendlichen als Höhepunkt ihres Gruppenlebens empfundenen Zeltlager im In- und Ausland, die Sie regelmäßig leiteten. Begegnungen mit Jugendlichen anderer Nationen liegen Ihnen besonders am Herzen. Aus den Lagern, die Sie im Ausland leiteten, entstanden besonders enge Beziehungen zu den Scouts aus Little Abbington und aus Haifa.

Des Weiteren organisierten Sie Zeltlager für behinderte und nichtbehinderte Kinder, förderten die Integration von sozial benachteiligten Jugendlichen und organisierten Jahresaktionen für die Integration von ausländischen Mitbürgern sowie Aktionen zugunsten der Dritten Welt.

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt Ihres Engagements war die Aus- und Weiterbildung der Gruppenleiter. Nach der Devise, dass Leiter, die sich auf den verantwortungsvollen Umgang mit Kindern und Jugendlichen einlassen, dafür gut gerüstet sein müssen, motivierten Sie die Gruppenleiterrunde immer wieder, Fortbildungsveranstaltungen und Kurse auf Diözesan- und Bundesebene zu besuchen.

1984 gründeten Sie den Verein „Jugendförderung Franz von Assisi e. V.“ in Bad Westernkotten als gemeinnütziger Verein; von Beginn an sind Sie, sehr geehrter Herr Lehmenkühler, dessen Geschäftsführer. Ziel des Vereins ist die Förderung der Erziehung und Bildung der Jugend. Dies geschieht sowohl durch aktive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen als auch durch die Unterstützung der Förderung mit Sachmitteln und Spenden. In Ihrer Zeit als Geschäftsführer der Jugendförderung Franz-von-Assisi e. V. errichtete der Verein ein Gebäude, das nunmehr für die Jugendarbeit zur Verfügung steht. Sie, lieber Herr Lehmenkühler, kümmerten sich um die finanzielle Abwicklung und legten auch in vielen Arbeitsstunden bei der Errichtung selbst mit Hand an. Bis heute kümmern Sie sich engagiert um die Belange des Vereins.

Für Ihren Einsatz für die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg erhielten Sie, sehr verehrter Herr Lehmenkühler, im Jahr 2002 die Verdienstmedaille. Es ist die höchste Auszeichnung, die die Deutsche Pfandfinderschaft Sankt Georg verleiht.

Der Staat drückt seinen Dank für solche außergewöhnlichen Tätigkeiten in Form eines Ordens aus; und ich darf Ihnen nun die Insignien überreichen und gleichzeitig die Urkunde verlesen, die folgenden Wortlaut hat:

„In  Anerkennung  der um Volk  und Staat  erworbenen besonderen Verdienste verleihe ich Herrn Heinz Lehmenkühler, Erwitte, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Berlin, den 23. Juni 2008

Der Bundespräsident

Horst Köhler.“

Bundesverdienstkreuzverleihung an Heinz Lehmenkühler

Grußwort von Wolfgang Marcus

Sehr geehrter Herr Fachbereichsleiter Ralf Hellermann als Vertreter des Herrn Bundespräsidenten, sehr geehrter Herr Bürgermeister Wolfgang Fahle, liebe Pfadfinder, liebe Gäste! Und nicht zuletzt: lieber Heinz!

„Ich bin dann mal weg“, mit diesem lockeren Spruch betitelt der Komiker und Entertainer Harpe Kerkeling sein Buch über seine Reise auf dem Jakobsweg.

„Ich bin dann mal weg“, genau dieser Spruch kam mir wieder in den Sinn, als ich vor einigen Tagen die freudige Nachricht hörte, dass unser Antrag, dir, lieber Heinz, den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, kurz das Bundesverdienstkreuz, zu verleihen, vom Herrn Bundespräsidenten genehmigt wurde.

Dieser etwas flapsige Spruch, lieber Heinz, ist auch auf dich zu beziehen:

  • Du warst selbst schon auf dem Pilgerweg nach Santiago und hast mir und uns von deinen abenteuerlichen Erfahrungen erzählt
  • „Ich bin dann mal weg“, das könnte aber auch als Motto über deinem Leben stehen: Heinz, du hast dich in deinem Leben immer wieder auf den Weg gemacht, hast neue Wege beschritten, bist neu aufgebrochen, ob bei den Pfadfindern, in unserer Gemeinde, in der Politik oder bei internationalen Begegnungen.
  • Du hast das Pfadfindermotto „Pfadfinder – ein anderer Weg“, ein Weg jenseits der breiten Straßen und Sicherheiten, immer mit Leben gefüllt.
  • Du hast, und ich darf das so sagen, als einfacher „Malocher“, immer wieder den Aufbruch gesucht, neue Wege beschritten, dich an Dinge herangetraut, die dir zunächst fremd waren: Jugendarbeit, Floßfahrten, Israel, Koedukation…Und ich erinnere mich noch gut, dass du, ohne Englisch-Kenntnisse, dich blendend mit unseren englischen Pfadfinderfreunden unterhalten konntest.
  • Und den Spruch „Ich bin dann mal weg“ hat deine liebe Frau Elisabeth sicherlich auch ganz oft gehört, wenn du mal wieder für Pfadfinder oder für wen auch immer unterwegs und nicht zuhause warst.

Lieber Heinz,

der Bundespräsident hat dir heute das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Im internationalen Ordenswesen könntest du dich jetzt „Ritter“ nennen, das, was Herr Hellermann eben gemacht hat, war also praktisch ein Ritterschlag. – In einem Sommerlager, ich glaube es war in Uelzen oder Alf, bist du ja bereits im Rahmen des Lagerprojektes mal zum Ritter geschlagen worden. Dann war das jetzt im Grunde die offizielle Bestätigung…

Wir Bad Westernkötter sind stolz auf dich, auf unseren neuen „Ritter“. Und wir sind dankbar für alles, was du für Bad Westernkotten getan hast und noch tust.

Erst wenige Menschen aus Bad Westernkotten haben das Bundesverdienstkreuz, das ja erst 1951 durch Bundespräsident Theodor Heuss eingeführt wurde, bekommen: Nach Josef Brock 1983, Josef Regenbrecht 1993, Magdalene Jesse 1995, Josef Gudermann 1998 und Jürgen Bange im Jahr 2000 bist du nach meiner Rechnung erst die sechste Person aus Bad Westernkotten, die diese hohe und seltene Auszeichnung erhält. – Und ich darf sagen: Du reihst dich würdig in die Liste dieser Personen ein.

Im Namen aller Bad Westernkötterinnen und Bad Westernkötter darf ich dir als Ortsvorsteher, aber auch ganz persönlich, ganz, ganz herzlich zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gratulieren!!! Heinz, du hast es verdient!

Dir und deiner lieben Frau Elisabeth, für die ich noch einen kleinen Blumenstrauß habe, allzeit Gottes Segen und immer

„Gut Pfad“!!!